Anzeichen für eine wachsende Offenheit der großen christlichen Kirchen gegenüber transgenen Pflanzen werden in den Reihen der Befürworter der Grünen Gentechnik gesehen.
Der Biologe und emeritierte Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, Ingo Potrykus, der in den neunziger Jahren maßgeblich an der Entwicklung des Goldenen Reises beteiligt war, bescheinigt dem Vatikan eine spürbare Aufgeschlossenheit gegenüber dem Thema. Potrykus berief sich vergangene Woche in Berlin auf ein persönliches Gespräch mit Papst Franziskus Anfang November und verwies auf dessen Interesse am Goldenen Reis und an den Chancen, mit der neuen Reissorte dem Vitamin A-Mangel bei Kindern in Asien und Afrika zu begegnen.
Daneben bemühe sich der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden seit geraumer Zeit um eine sachliche Einstellung gegenüber transgenen Pflanzen. Als Beleg führte Potrykus eine programmatische Rede des Kurienkardinals Peter Turkson Mitte Oktober in den USA an. Der Kardinal plädierte nachdrücklich dafür, auch gentechnisch gewonnene Pflanzen zur Lösung der weltweiten Hunger- und Mangelernährungs-Probleme zu nutzen.
Potrykus wertet die geänderte Einstellung als eine wichtige Voraussetzung, ein von ihm initiiertes humanitäres Projekt für den Anbau und die Erprobung des Goldenen Reises auf den Philippinen umzusetzen. Erste Signale für eine offenere Haltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) glaubt der Vorsitzende des Forums Grüne Vernunft (FGV), Dr. Horst Rehberger, zu erkennen. (AgE)
Lesen Sie auch:
Greenpeace mit schuld an Hungertoten? (15.10.2013)