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Neue Studie deckt Schwächen der Agrarkommunikation auf

Gegen das negative Bild der Bauern in der Öffentlichkeit will der Bauernverband mit einer neuen Art der Kommunikation angehen. Dazu wurde am Mittwoch eine Studie vorgestellt, mit interessanten Blicken auf die derzeitigen Schwächen der Agrarkommunikation. U.a. haben die Medien eine tiefverwurzelte Grundkritik erzeugt.

Lesezeit: 4 Minuten

Gegen das negative Bild der Bauern in der Öffentlichkeit will der Bauernverband in Westfalen-Lippe mit einer neuen Art der Kommunikation angehen. Der WLV und die Stiftung Westfälische Landschaft haben daher am Mittwoch in Münster eine Studie vorgestellt, die Strategien und Empfehlungen für die künftige Agrarkommunikation liefern soll.


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Hans-Heinrich Berghorn, Pressesprecher des WLV, hat das Papier zusammen mit seiner Frau Claudia, einer Kommunikationsexpertin, erstellt. Wie beide in ihrer Präsentation erklärten, sitzt hinter den kritischen Stimmen und den Vorurteilen mittlerweile eine tiefe Grundkritik an der kompletten Landwirtschaft. Als Beispiel nannten sie den jüngsten Artikel im Spiegel über die Schweinemast. „Die Öffentlichkeit lehnt Intensivierung und Effizienzsteigerung in der Landwirtschaft grundsätzlich ab, während das in anderen Wirtschaftsbereichen völlig normal und akzeptiert ist“, stellte Berghorn fest.


Einkauf ist heute Gewissensentscheidung


Beim Thema Landwirtschaft gehe es letztlich auch immer um Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Anders als früher seien die Kaufentscheidungen der Verbraucher heute auch fast ausschließlich Gewissensentscheidungen. „Aus welcher Haltungsform stammen die Eier, welches Image hat der Nahrungsmittelhersteller, womit wirbt der Produzent. Der Einkauf ist heute ein politisches Statement“, so Claudia Berghorn. Ihrer Erfahrung nach gibt es überall gute und schlechte Werte. Leider werde mit schlechten Bildern am meisten verkauft. Als Beispiel zeigte sie einige Lebensmittelverpackungen, die mit heiler Welt und einem Mehrwert warben. Fakten zählten dagegen immer weniger.

 

Das Thema „Mehrwert“ hält die Expertin dabei für ausschlaggebend. Die erfolgreichen Lebensmittelhersteller würden mit ihren Produkten stets einen Mehrwert wie Umweltschutz, Gesundheit etc. versprechen. „Mehrwert statt Nährwert ist heute die Devise. Doch welchen Mehrwert bietet die konventionelle Landwirtschaft?“, fragte sie. Die Landwirtschaft werde als Produzent fast immer als Verursacher von Problemen dargestellt, nicht als Lösung. Daher empfehlen die Berghorns in ihrer Studie, dass die Landwirte ihre Werte erklären müssten.


Andere machen mit unserem Image Werbung


Und einen weiteren bedenklichen Trend fördert die Untersuchung zu Tage: „Die Bauern sind nur noch Projektionsfläche, tauchen aber nirgendwo mehr als Experten auf“, so Claudia Berghorn. Als Beispiel zeigte sie eine Werbung von Monsanto, auf der ein US-Farmer romantisch verklärt die Werte der Landwirtschaft erklärt. Der vertrauensvolle Landwirt mit seiner Arbeit und dem Streben nach beständiger Nachhaltigkeit wird also für einen Konzern missbraucht. Hier müssten die Bauern selbst aktiv werden. Als positives Beispiel nennt die Studie denn auch ein Werbevideo der irischen Bauern „Origin Green“ oder den US-amerikanischen YouTube-Clip „Farmers Style“, die von der Basis stammen und authentisch die eigenen Werte vermitteln.


Leider würden die Diskussionen zwischen der Landwirtschaft und den Kritikern heute in Grabenkämpfen festsitzen, es gebe nur noch einen Austausch von Argumenten, wodurch die Fronten immer größer würden. „In dieser schwierigen Situation kommt der Kommunikation eine große Bedeutung zu“, meint Hans-Heinrich Berghorn. Als Lösung empfehlen sie daher sieben Strategien, die mehr Akzeptanz und Vertrauen im Verhältnis von Landwirtschaft und Gesellschaft ermöglichen sollen.


Röring: Die Medien wollen Skandale


Bei der Präsentation anwesend war auch WLV-Präsident Johannes Röring. Er sagte zu, die Werte auf Basis der Havichhorster Erklärung aus dem Sommer 2013 in den Ortsverbänden diskutieren zu lassen. Die ausgefüllten Punkte würde der Bauernverband dann bündeln und daraus ein Gesamtpapier erstellen. Dies solle dann auch bundesweit in die DBV-Arbeit einfließen.


Röring erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass der Bauernverband ja bereits viel unternehme, was allerdings nicht reiche. So seien etwa die Hofgespräche mit den Kritikern sehr erfolgreich und offen geführt worden.


Auf die Frage, warum der WLV so leise und nur mit Argumente reagiere, während die Kritiker laut ihre einfachen Botschaften verbreiten, erklärte der Bauernpräsident, man könne auch lauter, wenn man müsse. „Die, die laut rappeln, werden von den Medien bedient. Ziel muss also sein, die mediale Öffentlichkeit mit Bildern zu begeistern. Bislang bevorzugen die Medien Skandale. Positive Berichte wollen sie nicht“. Röring fordert daher, verstärkt die emotionalen Stärken herauszustellen. Die Bevölkerung sei doch neugierig, daher müsse das Thema von den Medien mal anders aufbereitet werden. „Wir sind bereit dafür.“ (ad)




 

 

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