Erstmals können in Niedersachsen Eingriffe in Natur und Landschaft durch den Biolandbau ausgeglichen werden. Vertreter des Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) und der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim präsentierten kürzlich die „Produktionsintegrierte Kompensation“ (PIK).
„Wo Agrarflächen knapp oder besonders fruchtbar sind, soll zukünftig öfter produktionsintegriert kompensiert werden“, erläuterte KÖN-Projektbetreuerin Dr. Bettina Frieben. Ihren Ausführungen zufolge sollen gezielte Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen den Eingriff ausgleichen. Wenn solche Maßnahmen mit einer ökologischen Bewirtschaftung kombiniert würden, wirkten sie sich besonders vorteilhaft für die Natur aus, sagte Frieben.
Sie zeigte sich überzeugt davon, dass sich die Umstellung auf den Ökolandbau gut als Ausgleichsmaßnahme eigne, vor allem wenn andernorts Ackerboden bebaut werde. Die Umstellung und die ergänzenden Maßnahmen würden dauerhaft vertraglich und grundbuchlich gesichert.
Große Fruchtfolge, umrahmt von Gras-Stauden
Dem KÖN zufolge stellt Biolandwirt Jan Hemmeke im Rahmen des Pilotprojektes 2014 und 2015 weitere 16 ha Ackerland auf eine ökologische Bewirtschaftung um; insgesamt soll zusammen mit angrenzenden Flächen ein Areal von 22 ha entstehen. Dieses soll in einer fünfgliedrigen Fruchtfolge bewirtschaftet werden, dazwischen Gras-Stauden-Säume entstehen.
Hemmeke will die Nutzung bis zum Ende der Brutzeit ruhen, wo Feldlerchen, Rebhühner oder wie dieses Frühjahr Kiebitze in den Feldern und Grassäumen brüten. Auch Gelege anderer bedrohter Offenarten wie die des großen Brachvogels würden bei Bedarf geschützt.
Die Umstellung der Flächen wird laut KÖN jährlich von einer unabhängigen Ökokontrollstelle geprüft. Im Rahmen einer begleitenden Untersuchung der Universität Kassel soll zudem erkundet werden, wie die Aufwertung für den Naturschutz erfasst und dokumentiert werden kann.