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Non Profit-Organisationen: Von Walrettern und Demokratie

Die Non-Profit-Organisationen stehen heute unter immer größerem Legitimationsdruck. Gleichzeitig nimmt die Kritik an ihrer Arbeitsweise zu. Für eine demokratische Gesellschaft sind sie dennoch unverzichtbar, und zwar so wie sie sind, meinen zwei Forscher vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Halle (Saale).

Lesezeit: 3 Minuten

Die Non-Profit-Organisationen stehen heute unter immer größerem Legitimationsdruck. Gleichzeitig nimmt die Kritik an ihrer Arbeitsweise zu. Für eine demokratische Gesellschaft sind sie dennoch unverzichtbar, und zwar so wie sie sind, meinen Lioudmila Chatalova und Vladislav Valentinov vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Halle (Saale). 


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Wie sie in einem Brief an top agrar online schreiben, mehren sich in der letzten Zeit kritische Berichte über die Arbeit von Non-Profit-Organisationen (NPO) wie Vereine, NGOs und andere gemeinnützige Einrichtungen. Die bekannt gewordenen Manipulationen des ADAC, Organspendenskandale oder auch die aktuelle Agrarspekulationsdebatte schwächen das öffentliche Vertrauen in deren Arbeit. Nach Ansicht von Chatalova und Valentinov sind die Organisationen nun in der Pflicht, ihre gewohnten Strukturen und Arbeitsweisen zu überdenken. Dabei müssten sie sich vor allem dem Vorwurf der Irrationalität, also der unzureichenden sachlichen Qualität ihrer Entscheidungen, stellen.


„Der Politikwissenschaftler Wolfgang Seibel fasste bereits in den 90er Jahren die Rationalitätsdefizite der NPOs unter dem Begriff successful failurezusammen. Die gesellschaftlichen Probleme, denen sich die NPOs annehmen, sind nicht selten zu komplex oder unlösbar, so dass die NPOs gar nicht genug Sachkompetenz aufbringen können“, erklären die beiden Wissenschaftler in ihrer Stellungnahme. „Und deshalb scheitern sie oft an ihren eigenen Ansprüchen und an den Erwartungen der Gesellschaft.“ Paradoxerweise seien sie aber aufgrund dieses Scheiterns für die Gesellschaft unverzichtbar. Für Seibel sei die mangelnde Professionalität der NPOs keineswegs ein Nachteil, sonders ein Segen, weil sie die sogenannte gesamtgesellschaftliche Rationalität entlastet.


Auch für den Wirtschaftsethiker Karl Homann stehen sachliche Qualität der Entscheidungen und deren Legitimität in einem Zielkonflikt, schreiben Chatalova und Valentinov weiter. Aus seiner Sicht seien Entscheidungen, die auf bestmöglicher Sachkenntnis, Technologie und Qualität fußen, wie das in profitorientierten Unternehmen der Fall ist, nicht zwingend durch alle Interessengruppen legitimiert. Umgekehrt gilt, dass hoch legitimierten Entscheidungen, ob in der Politik oder bei den NPOs, die gewünschte Qualität fehlen könne. 


„Für die NPOs bedeutet das, dass sie eine hohe Legitimation ihrer Entscheidungen nur durch das Einschränken der Rationalitätsgarantie gewährleisten können. Gleichzeitig besteht in der Entscheidungslegitimität das eigentliche Wesen ihres Demokratiebeitrages“, so die Mirarbeiter des Leibniz-Instituts. In der aktuellen Debatte über die NPOs, ob über die Agrarspekulationen oder die Vorgänge innerhalb des ADAC, steht ihrer Meinung nach vor allem die sachliche Qualität ihrer Arbeit am Pranger. Doch für eine demokratische Ordnung sei die sachliche Richtigkeit der NPO-Mission nebensächlich, der daraus entstandene Diskurs dagegen unverzichtbar. „Wenn uns der Demokratiebeitrag der NPOs also wichtig ist, müssen wir deren Irrationalität wohlwollend in Kauf nehmen.“


Die beiden Forscher reagieren mit ihrem Brief an top agrar online auf folgende Meldung:

Warum hinterfragen die Medien nie die NGOs? (8.1.2014)

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