Das Auslaufen der Zuckerquote zum 30. September 2017 wird die rund 7.800 Rübenanbauer im Bereich des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. (DNZ) und ihre Berufskollegen in ganz Europa vor neue Herausforderungen stellen. Dennoch machte der Verbandsvorsitzende Helmut Bleckwenn den versammelten Teilnehmern des diesjährigen Verbandstages Mut. „Wir müssen uns weiter auf allen Ebenen anstrengen, um dem künftigen Wettbewerb gewachsen zu sein. Unsere Chancen im Vergleich zu anderen Ländern und Regionen sind aber gar nicht so schlecht.“ Zu den Delegierten der neun Mitgliedsverbände und zahlreichen Gästen aus Politik und Zuckerwirtschaft bekräftigte er das klare Ziel der norddeutschen Rübenanbauer, auch künftig im Geschäft bleiben zu wollen.
Richtung Politik forderte Bleckwenn aber auch, dass die EU den europäischen Zuckermarkt nicht durch weitere Zugeständnisse für zollfreie Zuckerimporte aushöhlen dürfe. Ferner erteilte er den Tendenzen zur Renationalisierung der EU-Agrarpolitik eine klare Absage. Einige Mitgliedstaaten haben in Brüssel neue Anträge für an den Rübenanbau gekoppelte Direktzahlungen gestellt. Bleckwenn wörtlich: „Dies bedeutet, dass ein Teil der Produktionskosten nicht über die Markterlöse erwirtschaftet werden müssen sondern vom Staat bezahlt werden.“ Derartige Beihilfen sind in Deutschland seit langem nicht mehr zulässig und würden den Wettbewerb unnötig verzerren.
Hervorragende Ernteerwartungen
Die Rübenernte in diesem Jahr verspricht sehr gute Erträge. Trotz reduzierter Anbaufläche wird im Betreuungsgebiet des DNZ eine Rübenerzeugung noch über dem Rekordjahr 2011 erwartet. Die sechs Fabriken im Verbandsgebiet nahmen die Rübenverarbeitung zwischen dem 03. und 15. September auf und können diese voraussichtlich erst gegen Ende Januar abschließen. Die Preise für Weißzucker, Bioethanol und Nebenprodukte befinden sich, nach drei sehr guten Erlösjahren, im Abwärtstrend. Zur Entlastung des Marktes haben die Verbände mit den Zuckerunternehmen den Vortrag von Überrüben auf die Vertragsmengen des Anbaujahres 2015 vereinbart. Die Landwirte haben damit die Möglichkeit, ihre Anbauflächen im nächsten Jahr entsprechend zu reduzieren.