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Nordzucker plant Zuckerrohranbau in Afrika

Nordzucker will künftig in Afrika Zuckerrohr anbauen. Deutsche Rübenanbauer befürchten nun negative Folgen für ihre Lieferverträge, während Menschenrechtler vor zunehmendem Landraub in Afrika warnen. Grund für die Überlegungen Nordzuckers ist der Wegfall der Produktionsquoten und Mindestpreise im Herbst 2017.

Lesezeit: 3 Minuten

Nordzucker will künftig in Afrika Zuckerrohr anbauen. Einige deutsche Rübenanbauer befürchten nun negative Folgen für ihre Lieferverträge, während Menschenrechtler vor zunehmendem Landraub in Afrika warnen.

 

Grund für die Überlegungen Nordzuckers ist der Wegfall der Produktionsquoten und Mindestpreise im Herbst 2017, berichtet die Tageszeitung aus Berlin. „Nach 2017 haben wir es mit global agierenden Konzernen zu tun“, warnte Konzern-Chef Hartwig Fuchs jüngst bei der Hauptversammlung der Nordzucker AG. Er will expandieren. „Wir gehen dorthin, wo der Markt wächst“, sagte er.

 

„Angesichts der limitierten Wachstumschancen in Europa lenken wir den Blick in attraktive Wachstumsregionen, wo die Nachfrage nach Zucker wächst“, ergänzt Nordzucker-Sprecherin Tanja Schneider-Diehl und nennt Asien sowie die afrikanische Subsahara-Region. Deshalb überlege der Konzern, zunächst in Sambia, Tansania oder Kenia eine neue Zuckerfabrik zu bauen – für 215 Mio. Euro, schreibt die Zeitung weiter. Am konkretesten seien demnach die Pläne für Sambia, wo ein Betrieb mit 9.500 ha Land als Projektpartner infrage käme, der die Hälfte des Zuckerrohrs anbauen könnte. Den Rest sollen kleine Bauern zuliefern.

 

„Der Zucker soll für den regionalen afrikanischen Markt produziert werden, nicht für den Weltmarkt“, sagte Hans-Christian Koehler, Aufsichtsratschef von Nordzucker. Eine Nichtregierungsorganisation (NGO) solle das Projekt begleiten und dafür sorgen, dass internationale Sozial- und Umweltstandards eingehalten würden. „Wir halten internationale Bestimmungen ein und werden kein Landgrabbing betreiben“, sagt Sprecherin Schneider-Diehl.


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"Keine Konkurrenz für deutschen Zucker!"


Dass der in Afrika produzierte Zucker nach Deutschland exportiert werden und heimischen Bauern Konkurrenz machen könnte, hält Heinrich-Hubertus Helmke vom Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNV) für unwahrscheinlich. Sein Verband vertritt nach eigener Aussage die meisten jener Bauern, die Lieferanten und Anteilseigner von Nordzucker seien. Er wird für die Landwirte auch nach 2017 Preise und Verträge mit Nordzucker aushandeln. „Ich kenne kein afrikanisches Land, das günstiger Zucker herstellen kann als die Produzenten in Europa“, sagt er. Außerdem seien die hiesigen Fabriken nicht geeignet, um importierten Rohrzucker zu raffinieren. Sein Verband wäre mit einer Fabrik in Afrika einverstanden, wenn Nordzucker auch in Deutschland weiter „im nötigen Umfang“ investiere und die Rüben gut bezahle.

 

Hans-Heinrich Voigt vom Norddeutschen Zuckerrüben-Aktionärsverein dagegen ist skeptisch: „Es ist ein zu hohes Risiko“, sagt er laut der taz. Für eine rentable Unternehmensführung fehlten in der Subsahara-Region die Rahmenbedingungen. Er nennt wechselnde Regierungen, Korruption und Bürokratie. Der Verein verlangt von Nordzucker, dass er sich zunächst um die Folgen der auslaufenden Zuckermarktordnung kümmert, um die Konsolidierung bereits getätigter Zukäufe und eine gute Dividende.

 

Auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) mahnt, die Flucht in die Globalisierung könne dazu führen, dass Geld der Rübenanbauer und Aktionäre verbrannt werde, das sie dringend für ihre eigenen Betriebe brauchten. „Die Rohrzucker-Strategie würde die Position der Rübenanbauer innerhalb des Konzerns zusätzlich schwächen“, warnt die ABL.


Nordzucker-Sprecherin Schneider-Diehl widerspricht: Von einer Konkurrenz zwischen europäischem Rüben- und afrikanischem Rohrzucker könne keine Rede sein. Man beabsichtige die Rübenverarbeitung in Europa „mindestens auf dem derzeitigen Niveau“ weiterzuführen. „Unsere Zuckerproduktion innerhalb der EU wird nicht durch unser Aktivitäten in Subsahara-Afrika oder andere Regionen beeinflusst werden.“


Noch etwas aktuelles...


Laut EU-Kommission wurden bis zum 18. Juli des aktuellen Wirtschaftsjahres 2013/14 insgesamt Lizenzen für den Import von 1.915.762 t Zucker im Rahmen der EU-Präferenzabkommen vergeben. Das entspricht gut 185.000 t mehr als im Vorjahreszeitraum.


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