Für den Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich, Gerhard Wlodkowski, ist das von EU-Agrarkommissar Dr. Dacian Ciolos vorgeschlagene Greening und die damit verbundene Herausnahme von 7 % der Ackerflächen aus der Produktion ein „Irrweg“. Das zeige nicht nur die zu erwartende, schwache Getreideernte in Österreich, sondern auch die Tatsache, dass der Getreidebedarf weltweit weiter steige, erklärte Wlodkowski kürzlich. Deshalb würden die Ackerflächen in der EU für die Nahrungsmittelversorgung benötigt.
Nach Angaben von Wlodkowski gibt es bereits intensive Verhandlungen mit Ciolos, nicht nur die Biobauern als ökologische Bewirtschafter vom Greening auszunehmen, sondern auch die Teilnehmer des Österreichischen Umweltprogramms (ÖPUL).
Laut Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich gebe es dazu bereits eine Vereinbarung; Details seien aber noch auszuformulieren. Der Kammerpräsident geht davon aus, dass „das Programm sich so darstellen wird“.
Wlodkowski hob hervor, dass Österreich mit seinem Umweltprogramm enorme Vorleistungen erbracht und bereits heute das erreicht habe, was die Reform erst bringen solle. Daher dürften die neuen Regeln nicht „das Vorbild Österreich“ bestrafen; vielmehr müssten die Leistungen der heimischen Bauern als Greening anerkannt werden.
Der Präsident der Landwirtschaftskammer Wien, Franz Windisch, schlug vor, auf den sogenannten ökologischen Ausgleichsflächen die Bewirtschaftung mit „Low-Input-Kulturen“ wie Sojabohne, Erbse oder Leguminosen zuzulassen. Das wäre „ökologisch“ und würde dazu beitragen, in Österreich die Eiweißlücke frei von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) zu schließen. „Mit jeder zusätzlichen Tonne leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und sichern unsere Unabhängigkeit bei der Lebensmittelversorgung“, betonte Windisch. (AgE)
vgl.:
Göttinger Agrarwissenschaftler fordern regionales Greening (6.7.2012)
Greening überzeugt die Bauern nicht (28.6.2012)
Aigner will sich für bessere Anerkennung von Agrarumweltmaßnahmen einsetzen (29.6.2012)