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„Ohne Preisabsicherung verschwindet die Milch“

Die Molkereien müssen künftig Preise an der Börse absichern. Sonst bleiben Milcherzeuger und Molkereien auf der Strecke. Frank Lenz aus Schinne in Sachsen-Anhalt ist ein Pionier.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Molkereien müssen künftig Preise an der Börse absichern. Sonst bleiben Milcherzeuger und Molkereien auf der Strecke.


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Frank Lenz aus Schinne in Sachsen-Anhalt ist ein Pionier. Der Milcherzeuger hat schon einmal seinen Milchpreis an der Börse abgesichert – und zwar erfolgreich: Als im Herbst 2014 die Auszahlungspreis von knapp 40 Cent in Richtung 30 Cent rauschten, hat sich Lenz für einige Monate einen Milchpreis von 38 Cent über die Börse gesichert. „Es ist schön, hohe Milchpreis-Phasen zu verlängern. Aber niemand sollte den Aufwand dafür unterschätzen!“, sagt er. Lenz fordert deshalb die Molkereien auf, diesen Service für ihre Milcherzeuger anzubieten.


Schärfer formuliert es Jobst Jungehülsing aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium: „Die deutsche Milchwirtschaft ist für liberalisierte Märkte mit schwankenden Preisen schlecht aufgestellt. Wenn sich das nicht schleunigst ändert, ist die Milchproduktion in Deutschland nicht zukunftsfähig!“


Wie kommen die beiden zu der Einschätzung? Die Lenz GbR hält 350 Kühe und produziert 3,2 Mio. kg Milch pro Jahr. Als die Auszahlungspreise Mitte 2014 bei etwa 40 Cent lagen, hat Lenz geahnt, dass der Markt bald drehen wird. Deshalb stieg er in die Preisabsicherung über die Börse ein. Dabei musste er mehrere Hürden überwinden.Welche, lesen Sie jetzt in der neuen top agrar 4/2016 ab Seite R8.


Vom Getreidehandel lernen!


„Die Argumente der Molkereien, warum sie nicht ins Börsengeschäft einsteigen, erinnern mich an den Getreidemarkt vor zehn Jahren“, sagt Jobst Jungehülsing aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium, „aber viele Mühlen und Händler, die sich damals gegen die Preisabsicherung gesträubt haben, sind inzwischen vom Markt verschwunden.“


Bis 2003 gab es gekoppelte Prämienzahlungen. Die Preisschwankungen waren gering, der EU-Interventionspreis für Getreide war der Eckpunkt der Preisbildung. Dann hat die EU die Prämien entkoppelt, die Weltmarkt-Schwankungen schlugen immer stärker auf den EU-Markt durch.


Gleichzeitig lief die Preisfindung über Warenterminbörsen, der EU-Interventionspreis hatte kaum noch Bedeutung. Und parallel dazu entwickelten Getreidebauern und Händler Strategien zur Preisabsicherung über Warenterminbörsen, beispielsweise der MATIF in Paris.


Händler gingen pleite


Einige Mühlen und Händler sperrten sich aber dagegen. Sie setzten weiter allein auf Lagerhaltung. Zwischen den Jahren 2007 und 2009 schwankten die Preise allerdings extrem stark. „Das hat diesen Unternehmen finanziell dann das Genick gebrochen“, sagt Jungehülsing.


Heute sind über 60% der deutschen Getreideernte und über 90% der Rapsernte über Terminmärkte abgesichert. Und nur einzelne ostdeutsche Großbetriebe sind selbst an der Börse aktiv. Im Regelfall bietet der Handel den Landwirten diesen Service an. Jungehülsing: „Die Milch-Branche ist hier noch in einem Lernprozess. Aber sie sollte sich beeilen – sie hat nicht noch mehrere Jahre Zeit!“


Das und mehr jetzt im Spezialteil Rind der top agrar 4/2016!

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