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Ostdeutsche Bauern warnen vor Preisblase beim Ackerland

Die Preise für Ackerland haben vor allem in Ostdeutschland massiv angezogen. In einigen Regionen haben sie sich in nur 10 Jahren verdreifacht. Für mache Bauern ist die Schmerzgrenze erreicht. Um Ackerland ist ein harter Wettbewerb entbrannt, bei dem nicht nur die Landwirte, sondern immer mehr Investoren mitmischen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Preise für Ackerland haben vor allem in Ostdeutschland massiv angezogen. In einigen Regionen haben sie sich in nur 10 Jahren verdreifacht. Für mache Bauern ist die Schmerzgrenze erreicht.


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Um Ackerland ist ein harter Wettbewerb entbrannt, bei dem nicht nur die Landwirte selbst, sondern immer mehr Investoren mitmischen, schrieb dazu am Samstag das Handelsblatt. Selbst eine 2500 ha große Agrargenossenschaft wie der Betrieb „Drei Gleichen“ in Thüringen leide unter der Entwicklung, schildert Landwirt Olaf Broneske. Grund: 80 % der Flächen sind gepachtet. „Wir sind ständig bestrebt, Flächen zu kaufen“, erzählt Broneske. „Doch wir können bei den Preisen manchmal gar nicht mehr mithalten. Auch die hohen Pachtpreise sind irgendwann nicht mehr zu erwirtschaften.“ Als Beispiel berichtet er von einer 15 ha großen Fläche, die sein Betrieb lange gepachtet hatte. Als die bundeseigene BVVG sie zum Verkauf stellte, bot er demnach 15 .000 Euro je ha. „Wir sind aber nicht zum Zug gekommen. Wie wir in Erfahrung gebracht haben, ist sie für 26.000 Euro je ha weggegangen.“


Land dreimal so teuer wie in den 90ern


Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind die Preise für Ackerland vor allem in den neuen Bundesländern explodiert. In Mecklenburg-Vorpommern etwa haben sie sich in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht, in Sachsen-Anhalt und Brandenburg mehr als verdoppelt. Auch in Thüringen zeigt der Trend steil nach oben. Parallel dazu seien auch die Pachtpreise gestiegen, betont Martin Hirschmann vom Thüringer Bauernverband laut dem Handelsblatt. Mussten hier Ende der 90er-Jahre noch etwa 94 Euro je ha gezahlt werden, seien es nun im Schnitt 270 Euro. Peter Pascher vom Bauernverband erläutert: „Bei den Preisen in Ostdeutschland sind zwar mitunter hohe Zunahmen zu verzeichnen. Man muss aber auch beachten, von welchem Niveau wir hier kommen. Wir sehen hier also auch einen klassischen Aufholprozess.“


Zwar liegen die Bodenpreise in den alten Bundesländern weit darüber, doch ist dort die Entwicklung weniger dynamisch, heißt es weiter. Experten warnten deshalb vor einer Überhitzung am Bodenmarkt und der Gefahr einer Preisblase mit drastischen Auswirkungen auf die Betriebe. „Die heutige Entwicklung auf dem Bodenmarkt lenkt erschreckend viel Kapital in Flächenzukäufe“, zitiert die Zeitung aus dem Kritischen Agrarbericht 2013. Das Geld fehle an anderen Stellen für Investitionen und hemme die Betriebe, ihre Wertschöpfung je Hektar zu erhöhen. Den Angaben nach liegen sie hierin abgeschlagen hinter ihren westdeutschen Kollegen.


BVVG und Anleger schuld an Preissteigerungen


Wie das Handelsblatt weiter erfuhr, sollen die Ursachen für die stark gestiegenen Bodenpreisen zum einen in der Preispolitik der BVVG liegen, die einst staatseigene Flächen im Osten verkauft. 745.200 ha waren es bis zum vergangenen Jahr, 2013 sollten noch einmal mehr als 34.000 oft meistbietend in Euro umgemünzt werden. Zum anderen sei seit der Finanzkrise und angesichts niedriger Zinsen der Fokus von Anlegern auf stabile Werte gerückt, zu denen auch Grund und Boden gehörten, erläutert Udo Folgart, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes und Bauernpräsident von Brandenburg.


„Die Nachfrage nach Agrarflächen wird auch 2014 hoch bleiben. Daher rechne ich nicht damit, dass die Bodenpreise schnell sinken werden“, sagte Andreas Tietz vom bundeseigenen Braunschweiger Thünen-Institut für Ländliche Räume. Es stimme, „dass die Bodenpreise auch davon in die Höhe getrieben werden, dass das Interesse von Investoren hoch ist und diese auch bereit sind, entsprechend mitzubieten“. Das bleibt nach Ansicht des Experten nicht ohne Folgen: „Insbesondere kleinere landwirtschaftliche Betriebe ohne andere Einkommensquellen leiden natürlich darunter.“

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