Die Höhe der Pachtpreise bereitet den Biolandwirten zunehmend Probleme. Je höher die gezahlte Pacht in den Bundesländern ist, desto geringer ist der Ökoanteil in den Ländern. Diese Feststellung hat der Verarbeiter- und Handelsberater Henning Niemann vom Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN) im Rahmen des Forums „Wem gehört die Landwirtschaft?“ auf der BioFach 2013 in Nürnberg getroffen.
Der Agrarreferent des Foodfirst Informations- und Aktionsnetzwerkes (FIAN), Roman Herre, wies darauf hin, dass weltweit etwa 20 Mio. ha bis 30 Mio. ha Ackerland an Investoren transferiert worden seien. Probleme hierbei seien die mitunter gewaltsame Vertreibung der Eigentümer und das Abbrennen von Dörfern.
Dr. Ursula Hudson von Slow Food Deutschland bezeichnete die „solidarische Landwirtschaft“ als „geniales Konzept“. Es gehe darum, Verantwortung für die erzeugten Lebensmittel zu übernehmen.
Demeter-Vorstand Stephan Illi erinnerte an das Modell seines Verbandes in Form von Verbrauchermitgliedschaften. Dieses Konzept stelle eine Beziehung zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern her und sei durchaus ein Signal an die Politik. Illi zufolge ist sehr viel mehr Engagement in Richtung von Modellen notwendig, in denen Kapital von Bürgern eingesammelt wird, um dies in die Landwirtschaft zu investieren. Die Biobranche müsse sich für die Weiterentwicklung in Deutschland, aber auch weltweit stärker mit diesem Thema befassen.
Nach Auffassung der Sprecherin für Ländliche Entwicklung der Bundestagsfraktion von den Grünen, Cornelia Behm, ist ein Bündel an Maßnahmen gefragt. Sie sieht eine Zukunft in Modellen, in denen Boden als Gemeingut betrachtet wird. Demeter-Landwirt Matthias von Mirbrach meinte, dass es das Entscheidende sei, wenn sich Menschen zusammentäten.
BÖLN-Ausweitung ein „Skandal“
Behm betonte, dass die Fehlanreize aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beseitigt werden müssten. Die Biogasförderung müsse insgesamt erhalten und auch für Biolandwirte attraktiv gemacht werden, etwa über Kleegras. Es dürfe aber nicht „alles beim EEG abgeladen“ werden.
Zudem muss der Bündnisgrünen zufolge der Maisanbau begrenzt werden. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf das Bundesamt für Naturschutz (BfN), das hier als Obergrenze 60 % pro Betrieb veranschlagt habe. Behm selbst sprach sich für einen Anteil von nur 30 % je Hof aus - „auch im Hinblick auf die dreigliedrige Fruchtfolge“.
Die Grünen-Politikerin bekräftigte darüber hinaus ihre Forderung zur Stärkung des Ökolandbaus. Neben einer besseren Mittelausstattung in der Zweiten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) plädierte die Bündnisgrüne für einen Ausbau der Beratungsleistungen und der Agrarforschung. Als einen „Skandal“ bezeichnete Behm die Erweiterung des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) auf andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), zumal jetzt auch die Eiweißstrategie der Bundesregierung künftig mit darunter falle. „Es ist viel zu wenig Geld für den Ökolandbau da“, stellte die Grünen-Sprecherin fest. (AgE)