In Ungarn sollen in den nächsten Monaten die Ende März abgelaufenen Pachtverträge über 200 000 ha staatliche Agrarflächen verlängert bzw. neue Verträge darüber abgeschlossen werden. Das hat Landwirtschaftsminister Sándor Fazeka angekündigt.
Er betonte, dass das Ministerium bei der Pachtverlängerung oder Neuvergabe der Pachtflächen diesmal noch genauer darauf achten werde, dass sich Groß- und Kleinbetriebe die Waage hielten. Die amtlich festgelegte Obergrenze liegt bei 200 ha pro „Familie“. Dieser Grenzwert könne jedoch über Strohmänner umgangen werden, berichtete die Zeitung „Pester Lloyd“, die als mögliche Laufzeit der Pachtverträge sieben und 20 Jahre sowie in Ausnahmefällen 50 Jahre angibt.
Regierungskritiker behaupten der Zeitung zufolge, dass Pachtfristen von sieben Jahren für die einfachen Bauern gelten würden, 20 Jahre für privilegierte Kader der regierenden Fidesz-Partei und 50 Jahre für Personen aus dem engeren Kreis von Premierminister Viktor Orbán.
Zum tatsächlichen Flächenumfang im Rahmen des staatlichen Bodenfonds liegen keine genauen Zahlen vor. Experten veranschlagen die vom ungarischen Staat verwaltete Agrarfläche aktuell auf rund 1 Mio ha. (AgE)