Die Negativschlagzeilen über die moderne Tierhaltung reißen nicht ab, dieses Mal von den Grünen in Umlauf gebracht. Laut einer von der Bundestagsfraktion in Auftrag gegebenen Untersuchung soll 16 % des Schweinemetts in Supermärkten (Mettwurst, Zwiebelmett, frisches Mett) oder Bäckereien (Mettbrötchen) mit antibiotikaresistenten Keimen belastet sein. Und weil Mett roh verzehrt wird, bedeute das ein hohes Risiko für die Verbraucher, da Antibiotika im Fall einer Erkrankung nicht mehr wirken könne. Getestet wurden 50 Proben in zehn Städten, belastet sei das Mett in acht Proben gewesen.
Worauf die Partei mit ihrer Verbraucherverunsicherung aber eigentlich abzielt, erklärt sie hinter der oben genannten Schlagzeile, die zahlreiche Medien gerne übernommen haben. Denn laut den Grünen würden die großen Mastställe die Ausbreitung der Keime deutlich begünstigen.Verantwortlich seien die Bauern, die massiv und häufig unsachgemäß Antibiotika in der Nutztierhaltung einsetzen würden. Deutschland liege laut dem gestern vorgestellten "Fleischatlas 2013 " des BUND weltweit auf einem der vorderen Plätze beim Einsatz von Antibiotika pro Kilo erzeugtem Fleisch, heißt es mit Verweis auf die Studie der befreundeten Umweltschützer. Aus PR-Sicht haben die Grünen also alles richtig gemacht, um das Thema Tierhaltung in den Augen der Bevölkerung weiter in die dunkle Ecke zu drängen.
"Megaställe und unsinnige Agrarförderung"
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn, und der agrarpolitische Sprecher Friedrich Ostendorff erklärten jedenfalls bereitwillig in die Mikrofone, Mastställe seien "quasi ein riesiges Trainingsgebiet für Keime, um resistent gegen Antiobiotika zu werden". Sie forderten, den Einsatz von Antibiotika in der Tiermast "deutlich" zu reduzieren. Dies sei nur möglich, wenn die Größen der Herden verkleinert würden und die Tiere mehr Platz bekämen.
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger kritisierte, es würden weiterhin neue Megaställe gebaut, deren Förderung Fleisch beim Discounter scheinbar billig mache. "Tatsächlich zahlen die Verbraucher einmal beim Kauf des Fleisches, dann mit Steuergeld für neue Ställe und Schlachthöfe und drittens für die Umwelt- und Gesundheitsschäden." Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) habe es nicht geschafft, hier Veränderungen einzuleiten. Der BUND setze sich dafür ein, bei der laufenden EU-Agrarreform die Vergabe der Subventionen an strenge Umwelt- und Tierschutzauflagen zu binden. (ad)
Was der Fleischatlas so alles enthüllt, lesen Sie hier:
Fleischatlas prangert Fleischkonsum und heutige Tierhaltung an (11.1.2013)