Insgesamt 31 anonyme Beschwerden von Mitarbeitern des niedersächsischen Agrarministeriums über Minister Christian Meyer (Grüne) hat der Personalrat bekommen. Wie die Hannoversche Allgemeine berichtet, kritisieren die Beamten vor allem die Personalpolitik, den Umgang mit Mitarbeitern und den Kommunikationsstil des grünen Ministers.
„Stellenbesetzungen erfolgen nach Gutsherrenart. Offensichtlich sind fachlich versierte und loyale Mitarbeiter des Hauses nicht mehr gewollt“, heißt es in einer Stellungnahme. „Die Personalpolitik offenbart nahezu täglich, dass höherwertige Stellen ausschließlich mit Personen besetzt werden, die mit dem grünen Parteibuch winken“, schreibt ein anderer und fügt hinzu: „Abstrampeln darf sich jeder, belohnt wird nur ein eng umrissener Personenkreis. Hauptsache, Grün!“ Der Personalrat kritisiert, dass die Hausspitze die Arbeitnehmervertreter bei einer nicht näher genannten Personalmaßnahme übergangen habe.
Bemängelt wird von einem Mitarbeiter auch Meyers Auftreten: „Es beginnt schon bei den Manieren. Herr Minister könnte bei Begegnungen im Haus seine Mitarbeiter/innen grüßen und nicht komplett ignorieren.“ Meyer halte einen engen Kreis von grünen Parteifreunden um sich und lasse auch nur diesen gegenüber Wertschätzung und einen freundlichen Umgang walten.
Offiziell wollte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums die Beschwerden nicht bewerten. „Das sind interne Vorgänge, die wir nicht kommentieren“, sagte er der HAZ. Er betonte aber, dass „Personalverfahren im Haus nach Recht und Gesetz verlaufen. Parteibücher spielen dabei keine Rolle“. Und im Übrigen: „Der Haussegen hängt nicht schief“, so der Sprecher.
Dagegen spricht nach Informationen der Zeitung allerdings, dass Staatssekretär Horst Schörshusen und die Ministeriumsspitze das Versenden der „Meckerzettel“ gerne verhindert hätten und wenn schon, dann diese erst hätten bewerten wollen. Nun müssen alle Mitarbeiter zu einer Personalversammlung am 7. April antreten, um die Differenzen zu klären. Dass Schörshusen dabei auch um namentliche Anmeldung bittet, sorgt allerdings erneut für Irritationen.