Mit Hinweis auf den weltweiten Vormarsch des Anbaus transgener Pflanzen hat der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) seine Forderung nach einem Schwellenwert für Verunreinigungen von Saatgut mit nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen (GVO) bekräftigt. Als längst überfälliges Signal zur Abkehr von der Nulltoleranz wertete der BDP dabei vergangene Woche die Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten zum Vorschlag der Europäischen Kommission, eine technische Lösung für noch nicht genehmigte GVO-Spuren in Futtermittelimporten einzuführen (vgl. GVO: EU-Staaten stimmen für 0,1 %-Schwelle).
Eine entsprechende Regelung für Saatgut müsse jetzt ebenfalls schnellstmöglich umgesetzt werden, verlangte der Pflanzenzüchterverband. Was bei Futtermitteln anerkannt sei, dürfe bei Saatgut nicht ignoriert werden: Technische und analytische Unsicherheiten im Bereich der Nachweisgrenze führten dazu, dass unterhalb von 0,1 % keine verlässlichen, vergleichbaren und reproduzierbaren Ergebnisse erzielt werden könnten. "Züchter, Händler und Landwirte leben in ständiger Sorge, dass aufgrund nicht begründeter Verdachtsfälle wertvolles Saatgut vernichtet werden muss.
Die politischen Entscheidungsträger dürfen sich deshalb nicht auf dem Ergebnis für Futtermittel ausruhen", verlangte BDP-Geschäftsführer Dr. Carl-Stephan Schäfer. Mit der Etablierung einer technischen Lösung auch für Saatgut müsse endlich Rechtssicherheit für alle Beteiligten der Warenkette geschaffen werden.
Der BDP-Geschäftsführer wies darauf hin, dass im Jahr 2010 die globale Anbaufläche von gentechnisch veränderten Pflanzen um 10 % auf nunmehr 148 Mio. ha angewachsen sei.
Mehr: GVO-Pflanzen standen 2010 auf 148 Mio. ha (24.2.2011)