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Prämienantrag 2016: Schikane oder Unvermögen?

Ein Bericht von Bauer Willi, zuerst veröffentlicht auf www.bauerwilli.com: Jetzt habe ich endlich meinen EU-Antrag abgegeben. Nennt sich hier in NRW komischerweise „ELAN“. Ja, Elan braucht man schon, wenn man sich durch diesen Moloch von Formularen durchkämpft.

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Bericht von Bauer Willi, zuerst veröffentlicht auf www.bauerwilli.com:


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"Jetzt habe ich endlich meinen EU-Antrag abgegeben. Nennt sich hier in NRW komischerweise „ELAN“. Ja, Elan braucht man schon, wenn man sich durch diesen Moloch von Formularen durchkämpft. Und möglichst auch eine schnelle Internet-Verbindung, weil man ohne diese schnell an den Rand der Verzweiflung kommt. Der Antrag wird nämlich ab diesem Jahr online ausgefüllt. Da ist es schon sinnvoll, diese Arbeit abends nach 23 Uhr zu erledigen oder sich den Wecker auf 4 Uhr morgens zu stellen, damit man was geschafft bekommt.


Denn so wie es bisher war ist es nicht mehr. Gut, die Fragen hat man relativ schnell beantwortet, das kennt man aus den Vorjahren. Aber dann geht es los mit dem Flächenverzeichnis bzw. dem Einzeichnen der Flächen (siehe Bild). Hat man bisher die Flächen bisher mit der Maus umfahren und so grob markiert, braucht man seit diesem Jahr eine sehr ruhige Hand und ein geschultes Auge. Für die Berechnung der Prämien sind nämlich nicht mehr die Angaben im Flächenverzeichnis gültig. Nein, das Flächenverzeichnis greift auf die Zeichnung im GIS-System (Geographisches Informationssystem) zurück und da geht es um jeden Quadratmeter!


Doch damit nicht genug: ein Wackler mit der der Computer-Maus und schon habe ich eine imaginäre Grenze überschritten und bekomme eine Fehlermeldung. Wo dieser Wackler dann genau liegt, darf ich bitteschön selber rausfinden. Und hat der Feld-Nachbar seinen Antrag früher abgegeben und sich ein wenig von meiner Fläche „abgezweigt“? Pech gehabt, wer zuerst kommt hat Recht. Muss ja nicht einmal Absicht dahinter stecken, vielleicht hat der ja auch eine unruhige Hand.


Und dann noch etwas seltsames. Ich habe eine Fläche, die laut Kataster einen Inhalt von 20,96 Hektar hat. Das gleiche Flurstück hat aber im GIS-Modell eine Fläche von über 21 Hektar! Was stimmt denn nun? Hat das GIS-Modell etwa die Erdkrümmung mit berücksichtigt und wird dadurch die Fläche größer? Ich weiß es nicht.


In anderen Bundesländern wird auf die Daten des Katasters zurückgegriffen. Warum ist das in NRW nicht möglich? Jedenfalls habe ich mit meinem Nachbarn, mit dem ich schon mal Flächen tausche, mehr als 6 Stunden alleine für das Zeichnen benötigt! Welches kranke Gehirn hat sich das ausgedacht und warum hat man ein gut funktionierendes Verfahren derart erschwert?


Die lieben Beraterinnen und Berater in den Dienststellen der Landwirtschaftskammer tun mir echt leid. Sie geben sich alle erdenklichen Mühen, opfern ihre wertvolle Zeit, die sie sicherlich für sinnvollere Aufgaben verwenden würden. Wahrscheinlich müssen sie auch noch aufgebrachte Landwirte beruhigen, die für so einen Zirkus kein Verständnis haben. Zumal die Antragstellung in eine Zeit fällt, in der weiß Gott im Feld genug zu tun ist.


Zum Schluss noch ein paar Zahlen. Ich habe Zahlungsansprüche für 33,97 ha. Nach der ersten Eingabe, vor den Fehlermeldungen, hatte ich eine Antragsfläche von 33,8478 ha. Dann habe ich die Feldgrenzen alle etwas nach innen gezogen, um die „Wackler“ beim Zeichnen auszugleichen. Eingereicht habe ich meinen Antrag mit 33,7422 ha. Das sind 2278 Quadratmeter weniger, als mir rechtmäßig zustehen. Macht als Betrag für meinen Betrieb rund 75 € aus. Ist jetzt nicht die Welt und trifft auch keinen Armen. Wenn das aber bei jedem Antragsteller (285.000)  diese 75 € ausmacht, dann sind es in der Summe über 21 Millionen Euro, die die EU  allein in Deutschland so „einspart“. Könnte das der Grund für diese Schikane sein? Oder ist es wirklich nur Unvermögen?


Herr Remmel (zuständiger Minister in NRW) kann sich ja mal bei mir melden. Mal sehen, was er sagt. Ich hätte jetzt dafür wieder Zeit. Mein Antrag ist ja raus.


Euer Bauer Willi"


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