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„Preisdumping bei Trinkmilch offenbart Verantwortungslosigkeit“

„Die aktuellen Abschlüsse für Trinkmilch sind eine gemeinsame Bankrotterklärung von Molkereien und Lebensmittelhandel, für die wir keinerlei Verständnis aufbringen können“, zeigt sich DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken fassungslos über erste Ergebnisse aus den Preisverhandlungen.

Lesezeit: 3 Minuten

„Die aktuellen Abschlüsse für Trinkmilch sind eine gemeinsame Bankrotterklärung von Molkereien und Lebensmittelhandel, für die wir keinerlei Verständnis aufbringen können“, zeigt sich DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken fassungslos über erste Ergebnisse aus den Preisverhandlungen. Demnach ist zu hören, dass erste Händler eine Preissenkung um 10 Cent erreichen konnten.


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Krüsken muss feststellen, dass Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel ihre Verantwortung gegenüber der deutschen Milcherzeugung und der Landwirtschaft erneut nicht wahrgenommen hätten. Damit bestätigten die Molkereien die Kritik an ihrem Angebotsverhalten und der Lebensmitteleinzelhandel an seiner Dumpingpreisstrategie.


Die Molkereien hätten wiederum die Möglichkeiten des Wettbewerbsrechtes nicht genutzt, zum Beispiel über Kooperationen oder die Bildung von Verkaufskontoren dem Lebensmitteleinzelhandel in den Verhandlungen auf Augenhöhe zu begegnen. Der Bauernverband habe wiederholt in Gesprächen mit Vertretern deutscher Molkereien auf die Möglichkeit hingewiesen, die Vermarktungsstrukturen mit Blick auf die existenzbedrohende Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels anzupassen.

 

Für den DBV gehören die kartell- und wettbewerbsrechtlichen Rahmenbedingungen für die Vermarktungskette dringend auf den Prüfstand. Dies gilt  insbesondere mit Blick auf Maßnahmen, mit denen unfairen Handelspraktiken in der Lebensmittelkette begegnet werden kann. Dazu gehört aber auch die Überprüfung der Lieferbedingungen zwischen Molkereien und Erzeugern.


Das Bundeskartellamt hatte am Donnerstag eine entsprechende Überprüfung angekündigt. Letztlich müssen die Mitglieder einer genossenschaftlichen Molkerei über die Ausgestaltung von Satzungen und Milchlieferordnungen entscheiden, wie die Bedingungen ausgestaltet oder ob an einer Andienungspflicht festgehalten wird. Diese Prüfung muss zwar sachgerecht erfolgen, aber die Möglichkeiten für Milcherzeuger berücksichtigen, auf Defizite in der Vermarktung zu reagieren.

 

Presseberichten zufolge wollen erste Unternehmen des Handels nach den Preissenkungen für Butter und Käse in den vergangenen Wochen nun auch die Trinkmilchpreise um fast 20 Prozent senken. Dabei liegen die jetzigen Preise bereits auf einem derart niedrigen Niveau, das für die Milchbauern nicht im Ansatz eine Perspektive bietet. Der DBV befürchtet durch die Welle der Preissenkungen bei Milch und Milchprodukten einen enormen Strukturbruch in der Milcherzeugung.


Ostendorff entsetzt


"Sehenden Auges wird der Druck auf die Milchbauern immer noch weiter erhöht und sie in noch ruinösere Zeiten getrieben", zeigte sich Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff erschüttert. Die Kontraktverhandlungen würden sich als Zahltag der Milchkrise gestalten. Jetzt werde deutlich wohin die Reise geht. "Preisabschläge im zweistelligen Bereich zeigen, wohin uns die absurde Mengensteigerung auf dem Milchmarkt getrieben hat."


Laut Ostendorff ist die Büchse der Pandora geöffnet. Das sei der Durchmarsch der Preise nach unten. Die Verantwortung dafür liegt seiner meinung nach auch bei den Molkereien, die bis auf wenige Ausnahmen ihre Marktstellung nicht genutzt hätten, um effektive Anreize zur Mengenreduzierung zu entwickeln.


"Aber auch Agrarminister Schmidt, verweigert sich seit mehr als einem Jahr jeglichen Lösungsansätzen. Wer wie Schmidt in der Tatenlosigkeit und Schockstarre verharrt, wie das Kaninchen vor der Schlange, der muss sich überlegen, ob er sein Amt nicht besser abgeben sollte", so Ostendorff.


Ohne Moral nutze jetzt der Einzelhandel die Marktkrise, um mit massiven Preisabschlägen seine Bilanzen aufzubessern. Die Leidtragen seien wieder die Milchbauern. "Was wir jetzt brauchen sind endlich konzentrierte und effektive Maßnahmen zur Reduzierung der Milchmenge auf dem Markt. Die Möglichkeiten sind gegeben. Die europäische Kommission hat vorgelegt, wie Direkthilfen an eine Mengenreduzierung gekoppelt werden können. Christian Schmidt muss diese Möglichkeiten endlich nutzen und seine Funktion als Minister wahrnehmen um die Wirtschaftsakteure in die richtige Richtung zu leiten."

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