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Prof. Grethe: Artgerechte Haltung von Nutztieren ist machbar

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat bei seiner Tagung „Bau, Technik und Umwelt in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung“ festgestellt, dass sich die Tierhaltung zwar erfolgreich weiterentwickelt hat, es aber vor allem im Bereich der artgerechten Haltung und auch im Umweltschutz Defizite gibt.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat bei seiner Tagung „Bau, Technik und Umwelt in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung“ am Agrarwissenschaftszentrum Weihenstephan festgestellt, dass sich die Tierhaltung zwar erfolgreich weiterentwickelt hat, es aber vor allem im Bereich der artgerechten Haltung und auch im Umweltschutz Defizite gibt.


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Diskutiert wurde auch über das umstrittene Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des BMEL, "Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung", das die derzeitigen Haltungsbedingungen der Nutztiere für nicht zukunftsfähig hält.


Prof. Dr. Harald Grethe, Vorsitzender des Beirats: „Hierbei handelt es sich um eine gesamtgesellschaftliche Fehlentwicklung, denn die ökonomischen Rahmenbedingungen machen es der Landwirtschaft schwer oder oft unmöglich, ein hohes Tierschutzniveau und gleichzeitig ein angemessenes Einkommen zu erzielen.“ Diese Rahmenbedingungen könnten allerdings durchaus geändert werden.


Die Kernaussagen des Gutachtens im Bereich Tierschutz lassen sich laut Grethe wie folgt zusammenfassen: „Mehr Tierschutz ist notwendig, mehr Tierschutz ist machbar, mehr Tierschutz gibt es nicht umsonst, er ist aber bezahlbar und es gibt einen geeigneten Instrumentenmix, um dies auch umzusetzen.“


Die Umsetzung dieser Leitlinien erfordere aber erhebliche Anpassungsprozesse im Sektor Nutztierhaltung, die zum Teil sofort begonnen werden könnten, zum Teil aber einen längeren Zeitraum benötigten. Grethe: „Für einen Großteil der Tierhaltung führt die in dem Gutachten konkretisierte Umsetzung der Leitlinien zu überschlagenen Mehrkosten von insgesamt etwa 3 bis 5 Mrd. Euro jährlich. Diese Mehrkosten entsprechen etwa 3 bis 5 % der heutigen Ausgaben für Nahrungsmittel und damit größenordnungsmäßig der bekundeten Zahlungsbereitschaft eines erheblichen Teils der Bevölkerung, die jedoch aufgrund fehlender Konzepte und der internationalen Marktintegration zurzeit nicht realisiert wird.“


Ohne politische Begleitmaßnahmen würde eine solche Kostensteigerung aufgrund des Wettbewerbsdrucks in der durch Kostenführerschaft geprägten Fleisch- und Milchwirtschaft zur Abwanderung von Teilen der Produktion in Länder mit geringeren Tierschutzstandards führen, wodurch die Tierschutzziele konterkariert würden.


Technische Innovationen für tiergerechtere Haltungsverfahren


Wissenschaft und Industrie haben die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung von tiergerechter Technik erkannt und bieten zahlreiche Technologien und Systeme an. Im Bereich der Haltungstechnik wurden und werden beispielsweise eine Vielzahl von Neuentwicklungen zur Verbesserung der verschiedenen Funktionsbereiche im Milchviehstall auf den Markt gebracht – angefangen bei der Gestaltung von Liege- und Laufflächen bis hin zu kuh- oder kälbergerechten Belüftungs- und Beleuchtungssystemen.


Nach Dr. Markus Käck von der DeLaval GmbH und Mitglied im VDI-Fachbereich Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik, haben technische Innovationen gerade in den vergangenen beiden Jahrzehnten auf Milchviehbetrieben gleichermaßen zu umweltfreundlicheren und zu tiergerechteren Haltungs- und Produktionsverfahren geführt. Gleichzeitig haben sich dadurch arbeitswirtschaftliche Vorteile ergeben.

 

„Die gesamte Melktechnikbranche ist schon seit geraumer Zeit bei ihren Entwicklungen stets auch auf Tiergerechtheit fokussiert“, sagt Käck. „So zielt man bei DeLaval bereits seit 2008 mit einem Nachhaltigkeitsprogramm darauf ab, mit intelligenten Technologien und Dienstleistungen nicht nur das Wohlbefinden von Tier und Mensch zu verbessern, sondern gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck der Milchviehbetriebe zu reduzieren sowie die Milchproduktion und die Rentabilität der Betriebe zu steigern.“


Weiteres Beispiel: GEA Farm Technologies hat im April 2015 im Rahmen des Innovationsprogramms des BMEL gemeinsam mit der Universität Bonn das Verbundprojekt „CowSoft“ gestartet. Hierbei handelt es sich um die Entwicklung einer Software für die Bewertung, Planung und zum Nachweis verschiedener Haltungsstrategien auf die Steigerung des Wohlbefindens von Milchkühen. Wichtig für Käck ist jedoch bei allen Maßnahmen: „Nicht nur aus Wettbewerbsgründen sollte bei der Erarbeitung entsprechender Standards auf nationale Alleingänge verzichtet und vielmehr eine europaweit identische Lösung angestrebt werden.“

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