Das Grundwasser in Deutschland weist eine deutlich bessere Qualität auf, als durch das bisherige Messstellennetz ermittelt wird. Darauf hat der Hessische Bauernverband (HBV) vergangene Woche aufmerksam gemacht und Vorwürfe der überhöhten Düngung zurückgewiesen.
Für die Beurteilung der Wasserqualität in Deutschland sei die Auswertung von bundesweit rund 800 Messstellen repräsentativ, deren Auswertung die Einhaltung des Trinkwassergrenzwerts für Nitrat an mehr als 85 % der Messstellen belege. Das gegen Deutschland verhängte Vertragsverletzungsverfahren zur Nitrat-Richtlinien beruhe dagegen auf einem Belastungsstellenmessnetz, das 1945 eingeführt worden sei. Damals habe man aber nur Messstellen in die Beprobung aufgenommen, die eine erhöhte Belastung aufgewiesen hätten.
„Dieses Messnetz ist heute nicht mehr zeitgemäß und spiegelt in keiner Weise den tatsächlichen Zustand unserer Gewässer wider“, erklärte HBV-Präsident Friedhelm Schneider. Er hob außerdem hervor, dass Gülle für die Landwirte ein wichtiger Rohstoff sei, der gezielt zur Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen eingesetzt werde. Dabei arbeite man „eng mit den Beratungsstellen zusammen“.
Mittlerweile hätten die zuständigen Behörden die Unzulänglichkeit des aktuellen Messnetzes erkannt und die Zahl der Messstellen auf 700 erhöht, so Schneider. Diese sollten nun als Bewertungsgrundlage für den Nitratbericht 2016 dienen.