Landwirte und Journalisten, Lebensmittelproduzenten und Medien: Müssen das immer Gegensätze sein, die auf Skandalen beruhen? Nein, meinte eine Runde von Journalisten und Landwirtschaftsexperten auf der Bundestagung des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) letzte Woche im ostwestfälischen Vlotho.
„Man muss nur mehr voneinander wissen, um den wahren Wert des jeweils anderen zu entdecken“, sagte der Journalist und Filmemacher Marius Meyer, der im vergangenen Jahr für einen Film über die Arbeitsbedingungen in der Fleischwirtschaft ausgezeichnet wurde. „Bei Krisen wie BSE oder dem EHEC-Skandal haben die Menschen nun einmal Angst“, führte der Filmemacher aus Münster laut dem Wochenblatt Westfalen-Lippe weiter aus.
Jobst Lüdeking, Redakteur der Neuen Westfälischen, empfahl Offenheit auf beiden Seiten, die nicht in einer „Wagenburg-Mentalität“ verharren dürften. Wolfram Eberhardt, Kommunikationschef bei Claas, war überzeugt: „Schnelle und konstruktive Reaktionen sind gefragt, wenn ein Krisenfall tatsächlich eintritt.“
Die Landwirtin und Ärztin Nadine Henke, die selbst mit ihrer Familie einen Hof mit 1900 Sauen betreibt, hielt Angst vor den Medien für wenig hilfreich. „Wir sind für absolute Offenheit. So oft es geht, führen wir Besucher durch unseren Betrieb. Bei der Gelegenheit können wir auch zeigen, dass wir strikt gegen unnötigen Medikamenteneinsatz sind.“
„Das Verhältnis von Journalisten und Landwirten ist von Unsicherheiten und fehlendem Vertrauen geprägt. Hier müssen beide Seiten ansetzen“, fasste Moderator Matthias Schulze Steinmann, stellvertretender Chefredakteur des Wochenblattes Westfalen-Lippe, die Ergebnisse der Podiumsdiskussion zusammen.
Die frisch wiedergewählte Vorsitzende des Agrarjournalistenverbandes, Prof. Dr. Katharina Seuser, appellierte dabei an die Verantwortung der Journalisten für eine sachliche Berichterstattung – auch wenn der Konkurrenzdruck um eine „Aufmacherstory“ groß sei.
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