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Röring mahnt zu Selbstkritik: Haltung der Öffentlichkeit nicht ignorieren!

„Teile unserer Gesellschaft rebellieren gegen die moderne, intensive und arbeitsteilige Tierhaltung. Aus Internetforen, Zeitungsspalten und leider auch öffentlich-rechtlichen Sendern schallt uns eine Welle von Unverständnis entgegen, die wir ernst nehmen sollten.

Lesezeit: 4 Minuten

„Teile unserer Gesellschaft rebellieren gegen die moderne, intensive und arbeitsteilige Tierhaltung. Aus Internetforen, Zeitungsspalten und leider auch öffentlich-rechtlichen Sendern schallt uns eine Welle von Unverständnis entgegen, die wir ernst nehmen sollten.“ So fasste der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Johannes Röring, gestern bei der Eröffnung der diesjährigen Agrarunternehmertage in Münster die neue Herausforderung für die Landwirte zusammen.

 

Auch wenn manche Kritik seiner Meinung nach wohl nur als bizarr bezeichnet werden könne, so mache es doch sehr nachdenklich, zu sehen, auf welche große Zustimmung manche Polemik in der veröffentlichen Meinung – und diese sei entscheidend – trifft. Zu einem gravierenden Problem wird dies laut Röring immer dann, wenn Kampagnen von Kritikern beginnen, die Entscheidungen der Parlamente zu beeinflussen oder gar zu bestimmen.


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„Genau dies ist zunehmend der Fall“, sagte er beim Westfälischen Abend weiter. „Unsere eigene Landesregierung hat jüngst gezeigt, auf wen sie vor allem hört, dass sie zwar mit den Bauern spricht, deren Argumente aber ignoriert.“ Der CDU-Abgeordnete spielt damit auf den Filtererlass von NRW-Agrarminister Johannes Remmel an, der seit letzter Woche gilt. Dieser entziehe einer rentablen Tierhaltung in NRW weitgehend den Boden, so der Bauernpräsident verärgert. Er könne nur hoffen, dass das bundesweit keine Schule macht.


Initiative Tierwohl muss der große Wurf werden


Sehr zufrieden zeigte sich Röring dagegen mit der „Initiative Tierwohl“, bei der Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und LEH gemeinsam in ganz Deutschland höhere Standards in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung umsetzen. „Die dadurch beim Bauern entstehenden zusätzlichen Kosten müssen allerdings auch an den Verbraucher weitergereicht werden“, so seine Forderung. Dieses hätten die Großen des Handels fest zugesagt, und ohne eine belastbare Zusage werde es keine Zustimmung der Bauern zu einem solchen Vorgehen geben.


„Es stimmt: Noch sind zahlreiche Detailfragen ungeklärt. Es müssen Kriterienkataloge und ein separates Bezahlungssystem entwickelt werden, es sind kartellrechtliche Fragen zu klären usw. Ich unterschätze nicht die Größe der Herausforderung, aber niemand sollte auch die Chance unterschätzen, die wir als Landwirtschaft mit der „Initiative Tierwohl“ haben.“ Röring stellte klar, dass man hier nicht über ein weiteres kleines Nischenprodukt mit einem Label rede, das kaum jemand kennt. Er wolle den großen Wurf, schon im ersten Schritt 80 % der deutschen Schweinefleischerzeugung erfassen.


Mehr Selbstkritik: Wieso haben die Gegner mit ihren Parolen Zulauf?


Der WLV-Präsident bezeichnete die jetzige Zeit als eine Zeit des Umbruchs und der wachsenden Unsicherheit, auch auf vielen Höfen. Wo Politik zulasten der Bauern auf unreflektierte Zustimmung stößt, da läuft es seiner Meinung nach grundlegend falsch. „Es ist für uns Bauern einfach, Kritiker als Ignoranten zu bezeichnen und sich anschließend wieder in die „innere Wagenburg“ zurückzuziehen“, so Röring selbstkritisch. Dann habe man zwar vermeintlich Recht, aber noch lange nicht sein Ruhe.


Viel fordernder sei es, zu ergründen, warum denn die Parolen mancher Kritiker, wenn sie doch so offenkundiger Unsinn sind, dennoch einen überraschend großen Widerhall in unserer Gesellschaft finden. „Wir müssen uns als Bauern und Bauernverband, aber auch in der gesamten Wertschöpfungskette selbst fragen, was wir vielleicht in der Vergangenheit falsch gemacht haben und ggf. noch falsch machen. Wie kommt es, dass wir zwar als Bauern in unserer Bevölkerung sehr geschätzt werden, unsere landwirtschaftliche Praxis aber zum Teil sehr kritisch gesehen wird? Was müssen wir also tun, um in unserer Gesellschaft wieder mehr Vertrauen in die Bauern zu erleben?  Hier ist jeder Einzelne gefordert, sein Engagement zu erhöhen und seine persönlichen Erfahrungen und Einsichten einzubringen“, so Röring, bevor er die Agrarunternehmertage eröffnete. (ad)


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