Die bundesweit erste schwarz-rot-grüne Koalition in Sachsen-Anhalt steht. Die Parteispitzen einigten sich am Dienstag endgültig auf den Koalitionsvertrag und die Ressortverteilung, meldet der MDR. Jetzt müssen nur noch die Parteitage zustimmen.
Zuvor waren CDU, SPD und Grüne zusammengekommen, um erste Ministerien aufzuteilen. Vetreter der Parteien haben dem MDR bestätigt, dass Grünen-Fraktionschefin Claudia Dalbert neue Agrar- und Umweltministerin wird. SPD-Mann Jörg Felgner wird demnach Wirtschafts- und Wissenschaftsminister und Petra Grimm-Benne von der SPD bekommt den Posten der Sozialministerin. Innen-, Justiz-, Finanz-, Kultus- und Verkehrsministerium gehen an die CDU. Weitere Details sind aber noch offen.
Dalbert übernimmt das Amt von CDU-Politiker Hermann Onko Aeikens. Das Umweltministerium soll dabei wohl um den Bereich Energie ausgeweitet werden. Das Wirtschaftsministerium hatte zuvor Hartmut Möllring von der CDU inne. Das Sozialministerium bleibt der SPD erhalten. Grimm-Benne erbt es von Norbert Bischoff.
Ministerpräsident soll am Montag gewählt werden
Die Spitzenvertreter der drei Parteien hatten sich am Sonnabend bereits grundsätzlich auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Am Montag könnte dann Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) für weitere fünf Jahre zum Ministerpräsidenten gewählt werden.
Eine Reihe von Verbänden aus dem ländlichen Bereich hatte sich wiederholt gegen ein grünes Landwirtschaftsministerium gewandt: Zuletzt hatten vergangene Woche 500 Menschen vor der Staatskanzlei in Magdeburg für ein CDU-Landwirtschaftsministerium unter Leitung des bisherigen Amtsinhaber Dr. Hermann Onko Aeikens demonstriert.
Über Claudia Dalbert
Geboren 1954 in Köln, konfessionslos, ledig, wohnt in Halle (Saale).
Politikerin
- Seit 2015 Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt des
Landtags von Sachsen-Anhalt - Seit 2011 Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt; Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
- 2013-2017 Mitglied des Verwaltungsrats des Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Leibniz-Institut
- 2005 - 12 Stellv. Vorsitzende des Kuratoriums des Leibniz-Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID)
- 2008 - 2011 Landesvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt
- 2010 - 2011 Vorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Stadtverband Halle
- 2008 - 2010 Bildungspolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt
- 2007 - 2008 Vorstand Stadtverband Halle - Beisitzerin
- 2007 Eintritt in die Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
- 2004 - 06 Präsidentin der International Society für Justice Research (ISJR)
- 2000 - 02 Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) – Schriftführerin
- seit 1998 Ordentliche Universitätsprofessorin für Psychologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Tätigkeit ruht gemäß Abgeordnetengesetz Sachsen-Anhalt seit April 2011)
- 1995 - 98 Vertretungsprofessur Universität Kaiserslautern
- 1995 Habilitation, Universität Tübingen, Thema: Über den Umgang mit Ungerechtigkeit
- 1990 - 96 Wissenschaftliche Assistentin, AB Pädagogische Psychologie, Institut für Erziehungswissenschaften, Eberhard-Karls-Universität Tübingen
- 1989 - 90 Wissenschaftliche Angestellte im Forschungsprojekt "Kindlicher Dysgrammatismus" (DFG), Pädagogischen Hochschule Heidelberg
- 1988 - 89 Akademische Rätin im Weiterbildungsstudiengang "Alternswissenschaften“, Universität Osnabrück
- 1979 - 88 Wissenschaftliche Angestellte, Universität Trier, Fachbereich I – Psychologie
- 1987 Promotion, Universität Trier, Thema: Hilfen erwachsener Töchter für ihre Mütter
- 1973 - 79 Studium der Psychologie mit Abschluss Diplom-Psychologin an der Universität Trier
Als Wissenschaftlerin beschäftigte sich Claudia Dalbert mit der Bedeutung des Gerechtigkeitserlebens, der Frage wer für Gerechtigkeit eintritt und was die Folgen von Ungerechtigkeitserfahrungen sind. An der Universität bildete sie Psycholog*innen, Pädagog*innen und Lehrer*innen in Pädagogischer Psychologie aus. Allerdings ruht ihr Dienstverhältnis als Professorin an der Martin-Luther-Universität für die Zeit ihrer Tätigkeit als Abgeordnete.