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Schleswig-Holsteins Bauern trauern um Karl Eigen

Der langjährige Präsident des Schleswig-Holsteinischen Bauernverbandes Karl Eigen ist am Freitag im Alter von 88 Jahren verstorben. Eigen war zehn Jahre lang Präsident und seit 1994 Ehrenpräsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein. Karl Eigen wurde geboren am 3. November 1927.

Lesezeit: 4 Minuten

Der langjährige Präsident des Schleswig-Holsteinischen Bauernverbandes Karl Eigen ist am Freitag im Alter von 88 Jahren verstorben. Eigen war zehn Jahre lang Präsident und seit 1994 Ehrenpräsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein.


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Karl Eigen wurde geboren am 3. November 1927. Nach Kriegsdienst und landwirtschaftlicher Ausbildung bis hin zum Landwirtschaftsmeister übernahm er mit 24 Jahren den elterlichen Hof in Kleinparin vor den Toren Lübecks. Seine beruflichen Interessen galten vor allem dem Gemüsebau und der Milchwirtschaft.

1964 wurde er in den Landeshauptausschuss des Bauernverbands Schleswig-Holstein gewählt, von 1969 bis 1984 war er Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Eutin.


1969 wurde Eigen zugleich zum 1. Stellvertretenden Vorsitzenden des Landesverbandes gewählt.

Am 26. März 1984 trat Karl Eigen die Nachfolge von Hans-Jürgen Klinker als Präsident an.

 

Eigen war Bauer mit Leidenschaft und handelte als oberster Vertreter nach der Devise: „Was den Bauern dient, kann für Deutschland nicht falsch sein.“ Politik bestand für Karl Eigen nicht nur aus Agrarpolitik. So war er von 1972 bis 1976 und von 1980 bis 1990 CDU-Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Er gehört dem Ernährungsausschuss an, zuletzt als Vorsitzender. Eigen sah seine Mitgliedschaft im Bundestag als „beste Voraussetzung dafür, auf das agrar- und wirtschaftspolitische Geschehen möglichst großen Einfluss auszuüben“. Daneben bekleidete Eigen weitere Ämter bis hin zur damaligen Europäischen Gemeinschaft (EG) in Brüssel.

 

Eigen war im Selbstverständnis ein Vertreter bäuerlicher Interessen. So traf es ihn, als er in der Krise der Meiereigenossenschaft Nordmark von besorgten Milchbauern persönlich angegriffen wurde. Als Person charakterisierte Karl Eigen eine optimistische Lebenseinstellung und eine nicht enden wollende Einsatzfreude.


Zu Hilfe kam ihm die Gabe der deutlichen Ausdrucksweise ebenso wie die Fähigkeit, Wissen in großem Umfang und im richtigen Zusammenhang jederzeit abrufbar zu haben. So behielt er selbst in schwierigen Debatten die Oberhand. Eigen scheute sich nicht vor machtvollen öffentlichen Demonstrationen der Landwirte, um auf Probleme aufmerksam zu machen und Lösungen einzufordern. Demonstrationen galten Eigen als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.

 

Eigen war ein landwirtschaftlicher Visionär im besten Sinn. Mit großer Weitsicht und Tatkraft entwickelte Karl Eigen bleibende Perspektiven für die deutsche und europäische Landwirtschaft. Früher als alle anderen war er von der Bedeutung nachwachsender Rohstoffe und Erneuerbarer Energien überzeugt. In dieser Überzeugung wurde er Initiator und von 1993 bis 1995 erster Vorsitzender der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe und der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen, deren Vorsitzend Eigen ab 1990 lange Jahre inne hatte. Noch 2009 gründete und finanzierte er gemeinsam mit Dietrich Brauer die „Karl Eigen und Dr. h. c. Dietrich Brauer Stiftung“, die sich der Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Öl- und Eiweißpflanzen widmet.

 

Vehement diskutierte Karl Eigen Vor- und Nachteile des Zoll- und Handelsabkommens GATT (General Agreement on Tariffs and Trade), des Vorläufers der Welthandelsorganisation WTO. Er wusste um die Bedeutung und das Potenzial des Welthandels für die deutsche Landwirtschaft, betrachtete die Entwicklung aber durchaus kritisch. Seiner von der Sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards geprägten Ansicht nach braucht ein fairer Handel Rahmenbedingungen, die dieses gewährleisten.

 

Große Verdienste erwarb sich Karl Eigen nach der deutschen Wiedereinigung, die für ihn die Erfüllung eines Lebenstraums bedeutete. Wenige Wochen nach dem Ende der deutschen Teilung bot Karl Eigen die Hilfe seines Bauernverbandes in Mecklenburg-Vorpommern an und half auch persönlich beim Aufbau der dortigen Berufsorganisation, als deren Pate er gilt. Später wurde Karl Eigen zum Ehrenpräsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern ernannt - eine Auszeichnung, die ihm persönlich sehr wertvoll war. 

 

Eigen war Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und Träger der Goldenen Ehrennadel des Deutschen und des schleswig-holsteinischen Bauernverbandes.

 

Die Bauern Schleswig-Holsteins trauern um einen weitsichtigen, tatkräftigen und meinungsstarken Verfechter der bäuerlichen Landwirtschaft.

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