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Schmidt plant Einführung eines staatlich geprüften Tierwohl-Siegels

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) prüft offenbar derzeit die Umsetzung eines Tierwohl-Labels mit staatlicher Rahmensetzung. In der Zeitung WELT am Sonntag sagte er, die Verbraucher seien bereit, mehr für Fleisch zu bezahlen, das von Tieren aus besseren Haltungsbedingungen stammt.

Lesezeit: 3 Minuten

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) prüft offenbar derzeit die Umsetzung eines Tierwohl-Labels mit staatlicher Rahmensetzung. In der Zeitung WELT am Sonntag sagte er, die Verbraucher seien bereit, mehr für Fleisch zu bezahlen, das von Tieren aus besseren Haltungsbedingungen stammt. Eine klare und transparente Kennzeichnung sei für die Kaufentscheidung wichtig.


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Schmidt will mit einem staatlichen Siegel zugleich den Landwirten die Möglichkeit geben, ihre Einnahmen zu stabilisieren. "Regionalität, Spezialisierung und Tierwohl bieten ein großes Potenzial für steigende Erzeugerpreise", sagte der Minister. Dieses Potenzial müsse besser genutzt werden, damit auch die Landwirte finanziell profitierten. Vor allem Milchbauern und Schweinehalter können angesichts niedriger Erzeugerpreise ihre Kosten derzeit nicht decken.


Bauernpräsident Joachim Rukwied hält das Label dagegen für nicht praktikabel. "Eine Kennzeichnung wie bei Eiern ist bei der Schweinehaltung nicht möglich, da die Haltungsformen vielfältiger und weniger abgrenzbar sind", sagte er. Rukwied appellierte an den Lebensmitteleinzelhandel, sein Engagement für die freiwillige Initiative Tierwohl auszubauen. Derzeit reichten deren Finanzmittel nur für knapp zehn Prozent der jährlich rund 60 Millionen Mastschweine.


Der größte Finanzierer der Initiative, die Lebensmittelkette Edeka, lehnt diese Forderung des Bauernverbands ab. Derzeit gehen im Rahmen der Initiative vier Cent je verkauftes Kilo Fleisch oder Wurst an einen Fonds, aus dem Verbesserungen bei der Haltung von Schweinen und Geflügel unterstützt werden. "Wir haben eine Vereinbarung getroffen, nach der vier Cent gezahlt werden. Sie gilt bis Ende 2017", sagte Edeka-Chef Markus Mosa. Danach könne man weitersehen.


Die Stimmung unter den Schweinezüchtern ist schlecht, weil weniger als die Hälfte der interessierten Bauern eine Förderung kommt. Die Schuld wies der Edeka-Chef dem Verband zu: "Bei der Ermittlung der Volumina hat sich der Bauernverband verrechnet." Zugleich zeigte Mosa Verständnis für Landwirte, die in die tiergerechte Verbesserung ihrer Betriebe investiert hätten und nun nicht an dem Fonds teilhaben könnten.


Nach Informationen der "Welt am Sonntag" zahlt Edeka einschließlich ihrer Discount-Tochter Netto jährlich mehr als 20 Millionen Euro in die Initiative ein, mehr als ein Viertel des gesamten Budgets.


Grüne für Kennzeichnung nach Haltungsform


Für einen Systemwechsel in der Tierhaltung wirbt unterdessen erneut Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff: "Das Tierwohlsiegel kann ein erster Schritt aus der Sackgasse sein, in die die rückschrittige Agrarpolitik der letzten Jahre geführt hat. Entgegen der Versprechungen des Ministers und des Bauernverbandes ist im Export kein Heil zu suchen, und auch die Verbraucherinteresssen gehen weg von der Schmidt'schen Massenproduktion", sagte er.


Ostendorff zeigte sich allerdings zufrieden, dass Minister Schmidt nun handele und "seinen Job macht". Nun müsse er zeigen, ob er hier mehr sein will als ein profilloser Ankündigungsminister. "Deutschland braucht einen Umbau der Tierhaltung, und ein Tierwohlsiegel macht die Bemühungen der Bauern um die Tiere sichtbar", so der Agrarsprecher. Bei der Eierkennzeichnung habe sich gezeigt, dass mehr Transparenz zu mehr Tierschutz führen kann - die Käfigeier wurden in kürzester Zeit nicht mehr nachgefragt. Daher wollen die Grünen eine Haltungskennzeichnung entsprechend der Eierkennzeichnung von 0 bis 3.


Lob vom Deutschen Tierschutzbund


Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Ankündigung von Bundesminister Schmidt zur Prüfung eines staatlichen Tierwohllabels als längst überfällig und dringlich. "Die Verbraucher wünschen und brauchen Transparenz. Diejenigen, die tierische Produkte kaufen, wollen wissen, wie die Tiere vorher im Stall gelebt haben", sagt Verbandspräsident Thomas Schröder. Ein staatliches Label sei dafür ein konsequenter Weg und eine Orientierungshilfe für den Verbraucher.



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