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Schmidt strikt gegen Exportsubventionierung der Milch

Im Interview mit der Zeitung DIE WELT hat sich Bundesagrarminister Christian Schmidt zum schwachen Milchmarkt, den Maßnahmen der Politik und zu möglichen Lösungen geäußert.

Lesezeit: 3 Minuten

Zunächst stellte der CSU-Politiker aber klar, dass er das Ende der Milchquotenregelung begrüßt und nach wie vor für richtig hält: „Jeder Milcherzeuger hat jetzt die Freiheit, aber auch die Verantwortung zu entscheiden, wie viel Milch er erzeugt. Ziel sollte es im Interesse der Milchwirtschaft sein, nur so viel Milch zu produzieren, wie abgesetzt werden kann.“


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Mittel- und langfristig sieht er die Zukunft der Milchbauern optimistisch. Die EU-Kommission gehe sogar davon aus, dass der durchschnittliche Milchpreis künftig 35 Cent pro Liter betragen wird. Das wäre deutlich mehr als gegenwärtig gezahlt wird. Über die kurzfristigen Folgen lasse sich derzeit aber noch nichts Verbindliches sagen. Dafür ist die Zeit nach Ansicht des Ministers seit dem Auslaufen der Milchquote am 1. April zu kurz.


Dass der Milchpreis derzeit schwach ist, liegt laut Schmidt an einem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage. „Der Export nach China ist schwächer geworden. Hinzu kommen die Russland-Sanktionen. Und im letzten Wirtschaftsjahr haben die deutschen Milchbauern die Milchproduktion um 3,7 % gesteigert. Es ist also viel Milch auf dem Markt. Das drückt auf die Preise“, erklärt Schmidt im Interview weiter.

 

Viele Milchbauern fordern nun allerdings konkrete Hilfen von der Politik. Schmidt lehnt das jedoch ab und verweist auf die laufenden Bemühungen der Bundesregierung beim Export. „Aber die Unterstützung kann nicht darin bestehen, dass wir wieder Exporterstattungen gewähren. Verbilligte europäische Exportprodukte gefährden lokale Märkte, zum Beispiel in Entwicklungsländern. Da mache ich nicht mit. Diese Haltung teile ich mit Entwicklungsminister Gerd Müller.“

 

Als Lösung schlägt Schmidt die stärker werdenden Märkte im Nahen Osten vor. „Ich werde die Lage im Iran genau beobachten. Und natürlich bleibt China auf lange Sicht wichtig. Die Nachfrage nach Milchpulver ist dort sehr groß. Da können wir den Absatz noch verbessern.“


Tipp: Zu Erzeugergemeinschaften zusammenschließen


Doch auch auf dem Heimatmarkt sieht Schmidt noch Verbesserungsbedarf. So sei der Preiswettbewerb ein Wettbewerb zwischen den vier großen Handelskonzernen. Dieser Wettbewerb werde auf Kosten der Milchindustrie und der Milchbauern ausgetragen, erkärt der Minister. Er empfiehlt, dass sich die Erzeuger zu größeren Anbietergemeinschaften zusammenschließen sollten, um eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Molkereien zu haben. Die Molkereien müssten dann mit dem Lebensmitteleinzelhandel entsprechend höhere Preise vereinbaren.


„Ich appelliere dringend an den Lebensmitteleinzelhandel, vernünftige Preise zu machen, damit die Milchbauern ihre Produktionskosten auch decken können und von ihrer Arbeit leben können. Die Erfahrungen zeigen, dass ein zehn Cent höherer Preis am Kaufverhalten der Verbraucher faktisch nichts ändert“, so Schmidt.


Molkereien und Milcherzeuger hätten ausreichende Gestaltungsmöglichkeiten, um die Bedingungen für die Rohmilchlieferung marktgerecht zu gestalten. Das sei rechtlich ohne staatliches Zutun möglich und könnte einen Rückgang der Produktion anreizen. Aber mit Blick auf den Export wolle natürlich keine Molkerei freiwillig Marktanteile aufgeben.


Preise künftig realistisch einschätzen


DIE WELT möchte abschließend wissen, welche Konsequenzen denn die Landwirtschaft aus der aktuellen Milchpreiskrise ziehen sollte. Dazu erklärt Schmidt, dass die Bauern bei künftigen Investitionen eine realistische Entwicklung der Erzeugerpreise zugrunde legen sollten. Zum anderen bekomm betriebliches Risikomanagement aufgrund der größeren Preisschwankungen eine größere Bedeutung.


„Hierzu zählt auch die Preisabsicherung an Warenterminmärkten. Die gesamte Milchwirtschaft muss Absatzmöglichkeiten, Qualität und Wertschöpfung stärker im Auge haben und auf Exportmärkten verstärkt präsent sein. Die Flächenverfügbarkeit entscheidet künftig stärker über die Chancen für weiteres Wachstum der Tierbestände und der Tierproduktion“, so der Minister.

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