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Seminar Öffentlichkeitsarbeit: „Wir müssen Verbrauchern mehr zuhören!“

„Wir müssen uns auf Leute einlassen und ihnen mehr zuhören“, sagte Thomas Ostendorf, Sauenhalter aus Ochtrup und einer der Referenten beim top agrar-Seminar „Öffentlichkeitsarbeit – jetzt mal praktisch!“ am Dienstag über den direkten Kontakt mit Verbrauchern.

Lesezeit: 5 Minuten

„Wir müssen uns auf Leute einlassen und ihnen mehr zuhören“, sagte Thomas Ostendorf, Sauenhalter aus Ochtrup und einer der Referenten beim top agrar-Seminar „Öffentlichkeitsarbeit – jetzt mal praktisch!“ am Dienstag im Landwirtschaftsverlag in Münster über den direkten Kontakt mit Verbrauchern. Leider gerate man bei Vorwürfen schnell in eine Rechtfertigungsfalle, versuche die Produktionsweisen der modernen Landwirtschaft zu verteidigen oder den Gesprächspartner in seinen Ansichten gar zu bekehren, erklärte Eberhard Breuninger, Kommunikationstrainer aus Weikersheim.


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Stattdessen könne es für den Gesprächsverlauf gut sein, nachzufragen, das Gehörte in eigenen Worten zusammenzufassen und Verständnis zu zeigen. Was die Kommunikationsregeln bewirken können, zeigten die Organisatorinnen und Redakteurinnen Svenja Pein und Regina Imhäuser in kurzen Theaterstücken, bei denen sie in die Rolle eines kritischen Verbrauchers und eines Landwirts schlüpften. Auch bekamen die rund 100 Teilnehmer Möglichkeit sich in den verschiedenen Rollen auszuprobieren.

 

Neben „Verbraucher-Gesprächen“ gaben die Referenten auch zu allen anderen Bereichen aus der Öffentlichkeitsarbeit ihre Erfahrungen ans Publikum weiter.


„Schulklassen, Kindergärten und Politiker auf den Hof einladen!“


Milchviehhalter Hauke Pein vom Almthof aus Appen appellierte, sich an Schulen und Kindergärten zu wenden und diese bewusst auf den Hof einzuladen. Wenn jedes Kind einmal während seiner Schulzeit einen Bauernhof besuchen würde, hätte man schon viel in der Öffentlichkeitsarbeit erreicht, meint der Landwirt. Kinder sind nicht nur die „Verbraucher von morgen“, man könne sie außerdem über den Kontakt zu Tieren und das Spielen im Stroh relativ einfach „glücklich“ machen. Diese positive Erfahrung, die die Kinder mit der Landwirtschaft machen, bleibe im Gedächtnis der Kinder haften.

 

Auch für Winfried und Juliane Vees, Biogasanlagenbetreiber und Ackerbauern vom Energiehof Weitenau in Eutingen-Weitingen, hat das positive Erlebnis auf ihrem Betrieb hohe Priorität. Dazu bieten sie nicht nur fachliche Führungen mit eingebauten Show-Effekten an. Sie vermieten den hofeigenen Seminarraum auch für Kinoabende oder Weinevents, die mit Biogas nichts zu tun haben. Die Teilnehmer verbinden dennoch unbewusst ein positives Erlebnis mit dem Betrieb. Auch das helfe ihrem Image. Zudem lädt das Ehepaar viele Kommunal-, Landes-, und Bundespolitiker ein, um mit ihnen über neue EEG’s zu diskutieren und Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen. „Gehen Sie offen auf Politiker zu und bieten Sie ihnen an Ihre Produktionsweise zu zeigen“, empfiehlt Juliane Vees. „Sie freuen sich mehr über solche Einladungen, als man vielleicht denkt.“


„Ehrlichkeit schreckt nicht ab“


Den direkten Kontakt zur Bevölkerung suchte auch Hähnchenmäster Arnd von Hugo aus Barsinghausen, als sich eine Bürgerinitiative gegen seine geplanten Hähnchenmastställe für mehr als 80.000 Hähnchen bildete. Jedoch halfen seine Informationsabende über das Bauvorhaben zunächst wenig, da die Fädenzieher der Bürgerinitiativen nicht zu den Informationsveranstaltungen erschienen.


Darüber hinaus kamen viele Einwände gegen seine Bauvorhaben von außerhalb der Region oder gar aus Süddeutschland. „Die Gegner sind gut miteinander vernetzt und mobilisieren sich gegenseitig“, erzählt er. Der größte Teil der Bevölkerung sei aber schlichtweg verunsichert und freut sich, wenn man ihnen einen Einblick gibt, meint von Hugo. Aufgrund dessen hat er in seine Ställe Schaufenster eingebaut, durch die er Besuchergruppen sein Haltungsverfahren zeigt. Dabei setzt er auf Ehrlichkeit und zeigt seine Tiere sowohl in der Anfangsmast, als auch einen Tag vor der Schlachtung.


In dem Film „Projekt Hühnerhof“, der im ZDF ausgestrahlt wurde, demonstriert er dem Moderator Dirk Steffens sogar, wie er Küken nottötet. Diesen Ausschnitt des Films zeigte er auch den Seminarteilnehmern, die von seinem Mut sichtlich beeindruckt waren.


Soziale Medien großen Nutzen für Öffentlichkeitsarbeit


Neben den direkten Gesprächen mit Verbrauchern und TV-Auftritten, ist eine eigene Webseite heute die Grundlage für eine attraktive Öffentlichkeitsarbeit, sagte Social Media-Beraterin Jutta Zeisset aus Weisweil. Ein facebook-Profil könne den Internetauftritt des Unternehmens zusätzlich ergänzen, aber nicht ersetzen.

Für facebook selbst empfahl Zeisset, den Fokus auf kurze, prägnante Texte zu legen und nicht mehr als 100 bis 150 Wörter zu schreiben. Damit erst gar nicht Shitstorms auf der eigenen Seite entstehen, könne man unter Einstellungen einzelne Wörter wie z.B. Massentierhaltung sperren. Man hat dann die Möglichkeit die Kommentare erst prüfen, bevor sie erscheinen.


Facebook eignet sich hervorragend, ein breites Publikum von Jung bis Alt zu erreichen, während man bei Instagram, eine App zum Posten von Bildern, überwiegend jüngere Leute anspreche. Auf Twitter wiederum seien viele Journalisten „unterwegs“, erklärte Thomas Ostendorf den Teilnehmern. Über dieses Portal ist auch sein Kontakt zu foodwatch entstanden, die er über Twitter zu einer Betriebsbesichtigung einlud.


Soziale Medien können grundsätzlich einen großen Nutzen zur Öffentlichkeitsarbeit beitragen. Wem die Arbeit mit diesen Netzwerken aber nicht liege, solle es lieber bleiben lassen, riet die Beraterin.

 

In der Abschlussdiskussion ging es noch mal um die Finanzierung von Öffentlichkeitsarbeit auf betrieblicher und überbetrieblicher Ebene. In diesem Punkt sind sich nicht nur die Verbände und Institutionen uneinig, auch die Referenten waren ganz unterschiedlicher Meinung. Die gesamte Veranstaltung wurde durch viele Fragen und lebendige Diskussionen begleitet, die top agrar-Chefredakteur Dr. Ludger Schulze Pals moderierte. Es herrschte eine durchweg positive Stimmung trotz Preiskrisen und „anderer Probleme“. „Die Öffentlichkeitsarbeit ist aber ein zu wichtiges Thema, als dass man es hintenan stellen könnte.“ Darin waren sich die Teilnehmer einig.



 

 

 

 

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