Die Grünen in Bayern warnen davor, dass die Reduzierung der Agrarumweltmaßnahmen (2. Säule) im Zuge der EU-Agrarreform die Bauern erheblich treffen wird. „Dass ausgerechnet Minister Brunner hartnäckig die 1. Säule und damit die Direktzahlungen verteidigt und über zwanzigprozentige Kürzungen in der 2. Säule akzeptiert, ist absurd“, so der Sprecher der Landtagsgrünen, Sepp Dürr. Den Nutzen aus dieser Verlagerung der Förderschwerpunkte hätten „vor allem die großen, konventionellen Betriebe“.
Die Struktur der bayerischen Landwirtschaft sei aber eine völlig andere: Während im Bund die – gemessen an ihrer Größe – oberen 20 % der Betriebe 80 % der Direktzahlungen abschöpfen, sind dies in Bayern mit 57 % deutlich weniger. „Die Fördermittel werden also viel weiter gestreut, was auf die Vielzahl kleiner, bäuerlicher Landwirtschaften zurück zu führen ist“, erläutert Dürr. Vor diesem Hintergrund wären von einer seitens der Grünen in Bayern und der Grünen Landwirtschaftsminister in den Bundesländern geforderten Subventionsdeckelung bei 100.000 Euro (Direktzahlungen) auch wesentlich weniger Betrieb betroffen – den Zahlen zufolge lediglich 144 (0,13 %).
„Minister Brunner und auch der Bayerische Bauernverband vertreten damit Positionen, die den Interessen der allermeisten Landwirte in Bayern entgegen laufen“, unterstreicht Sepp Dürr. Außerdem ist der Grünen-Politiker überzeugt, dass bei einer Umsetzung der CSU-Positionen zur Agrarförderpolitik in zahlreichen Landkreisen wichtige Maßnahmen aus dem Kulturlandschafts- und Vertragsnaturschutzprogramm künftig auf der Strecke bleiben. In neun bayerischen Landkreisen habe beispielsweise die maßnahmenbezogene Förderung aus der 2. Säule zuletzt die flächenbezogenen Subventionen aus der 1. Säule übertroffen.
Verlierer der aktuellen bayerischen Agrarförderpolitik sind laut Sepp Dürr schließlich die Ökobetriebe. „Sie haben bislang aus der 2. Säule gut 8 % erhalten; das Gros der 466Mio. Euro landete in der konventionellen Landwirtschaft. (ad)
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