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Sommerloch: Grüne Politiker auf Romantiktour

"Auch so kann man das Sommerloch füllen: Anton Hofreiter und sein Parteifreund Friedrich Ostendorff sind mit Journalisten zu einer „Höfe-Tour in Westfalen“ aufgebrochen. Anhand von zwei Betrieben wollten sie den angereisten Medienvertretern zeigen, „was in der Landwirtschaft so alles möglich ist“.

Lesezeit: 3 Minuten

Wie grüne Politiker mit Besuchen auf bäuerlichen Vorzeige-Betrieben die nachrichtenarme Zeit für sich nutzen, erklärt Matthias Schulze Steinmann vom Wochenblatt Westfalen-Lippe:


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"Auch so kann man das Sommerloch füllen: In der vergangenen Woche sind der Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter, und sein Parteifreund Friedrich Ostendorff mit Journalisten zu einer „Höfe-Tour in Westfalen“ aufgebrochen. Anhand von zwei Betrieben wollten sie den teilweise bis aus Berlin angereisten Medienvertretern zeigen, „was in der Landwirtschaft so alles möglich ist“.


Die Rollen waren klar verteilt. Der „good guy“ des Tages war ein Betrieb mit 60 Mastschweinen mit Strohhaltung in Bergkamen-Heil. Als „bad guy“ diente ein Betrieb mit mehr als 3000 Mastschweinen in konventioneller Haltung in Billerbeck. Offiziell ging es den Politprofis darum, Brücken zu den Bauern zu bauen, inoffiziell zählten aber wohl eher die schönen Bilder für den Wahlkampf.


Hier punktete erwartungsgemäß der „Es-geht-auch-anders-Betrieb“ in Bergkamen. Die Schweine tollten samt Ringelschwanz im Stroh – natürlich im frisch eingestreuten Auslauf. Dass der Marktanteil der dargestellten, nach eigenen Angaben „besonders artgerechten und umweltschonenden Tierhaltung“ nach wie vor bei rund 1 % liegt, ging bei der Inszenierung von so viel Land­idylle fast gänzlich unter.


Zumal Ostendorff und Hofreiter bei jeder Gelegenheit den ganz großen Rahmen in Sachen Tierhaltung herstellten, über eine zunehmende Belastung des Trinkwassers polterten und sich über die Entrechtung von Landarbeitern in Südamerika empörten. Ihre Botschaft: Friedrich Ostendorff und Anton Hofreiter erweisen sich in diesen Tagen als echte Vordenker in Sachen Tierhaltung. Das befinden zumindest: Friedrich Ostendorff und Anton Hofreiter.


Fragen zur unternehmerischen Planungssicherheit der Landwirte für den Weg in die schöne neue Welt waren bei so viel „visionärem Denken“ schon fast störend. Die lapidare Antwort Hofreiters: Mit einem Mix aus klarer Kennzeichnung, schärferem Ordnungsrecht und einer Umschichtung der Direktzahlungen werde die Kehrtwende in der Tierhaltung schon irgendwie klappen.


Zumindest der Landwirt aus Billerbeck, für den es bei den Planspielen aus der Berliner Parteizentrale um seine unternehmerische Existenz geht, blieb da dann doch etwas skeptischer. Er appellierte: „Vergessen Sie nicht, wir leben von dem Ganzen hier.“


Aber auch diese Kritik schadete den schönen Bildern des Tages nicht. Zum Zeitpunkt dieser Diskussion hatten die meisten Medienvertreter den konventionellen Betrieb schon wieder verlassen."


Lesen Sie dazu auch den entsprechenden Bericht des Wochenblattes von der Höfetour:

„Wir wollen vieles verändern“ (29.7.2015)


Ostendorff beschwert sich über Wochenblattbericht


Im Nachgang zur Berichterstattung des Wochenblattes schickte Friedrich Ostendorff, Agrarsprecher der Grünen im Bundestag, Matthias Schulze Steinmann folgenden Brief:

 

„Ihre Reaktion zum Leserbrief von Lukas Höhne (s.u.) macht mich fassungslos. Sie wissen so gut wie ich, dass man nicht von 60 Schweinen leben kann. Die von Ihnen als Aufhänger genutzte Äußerung von mir ist unzutreffend. Einer konstruktiven, notwendigen Debatte über die Zukunft der Tierhaltung dient diese Form von Berichterstattung nicht. Es entsteht der Verdacht, dass bewusst von einer sachlichen Diskussion abgelenkt werden soll, denn bei aufmerksamer Teilnahme der Besichtigung des Demonstrationsstalls auf der Ökostation wäre dieser unsachgemäße Bericht nicht zu Stande gekommen.

 

Die Diskussion über eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Tierhaltung ist in der Mitte der Gesellschaft und auch bei vielen Landwirten angekommen. Das zeigte auch der gelungene Besuch und die konstruktive Diskussion auf Augenhöhe in Billerbeck.

 

Als stellvertretender Chefredakteur des Landwirtschaftlichen Wochenblattes sollten Sie versuchen, auf Höhe der Zeit zu sein, statt rückwärtsgewandt im gewohnten Denkschema zu verharren, um die alten Rollen- und Feindbilder zu bedienen.

 

Mit freundlichen Grüßen, Friedrich Ostendorff“

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