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Spekulanten sind wie Kühe!

Ein Kommentar von Prof. Dr. Heiner Flassbeck, UN Konferenz für Handel und Entwicklung (UN- TACT), Genf Wissenschaftler, die behaupten, dass die Spekulationen mit Nahrungsmitteln über Indexfonds und andere Formen dazu beitragen können, Preisschwankungen auf den Agrarmärkten abzupuffern, irren.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Prof. Dr. Heiner Flassbeck, UN Konferenz für Handel und Entwicklung (UN- TACT), Genf


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Wissenschaftler, die behaupten, dass die Spekulationen mit Nahrungsmitteln über Indexfonds und andere Formen dazu beitragen können, Preisschwankungen auf den Agrarmärkten abzupuffern, irren. Es ist vollkommen falsch zu glauben, diese Art von Finanzgeschäften könne wie eine Versicherung für die Landwirte funktionieren.

 

Richtig ist allerdings, dass die klassische Spekulation mit Nahrungsmitteln, die es seit weit über hundert Jahren in Form von Terminmärkten gibt, eine solche Versicherungsfunktion hat. Das, was seit einigen Jahren am Derivatemarkt passiert, hat aber mit der klassischen Form der Spekulation überhaupt nichts zu tun. Hier sind nicht „Preisabsicherer“ im traditionellen Sinne sondern „Investoren“ am Werk, die einzig und allein auf steigende Preise der Derivate und damit auf schnellen Gewinn setzen.

 

Weil diese „Investoren“ regelmäßig wie eine Herde Kühe in die gleiche Richtung rennen, steigen die Preise beim Aufpumpen und Platzen der Blase jeweils stärker, als es ohne die Aktivität der Spekulanten der Fall gewesen wäre. Am Ende ist diese Verzerrung der Preise für Landwirte und Verbraucher gleichermaßen schädlich, weil sie keine korrekten Preissignale bekommen und größeren Preisschwankungen ausgesetzt sind.

 

Die „Investoren“ stellen den Terminmärkten auch keine Liquidität zur Verfügung, wie oft behauptet wird, weil sie gar nicht im klassischen Sinne spekulieren, sondern ausschließlich „long“ gehen, wie die Börsianer sagen. Das heißt, sie setzen nur auf steigende Preise – teilweise über ganz kurze Zeiträume. Der Hochfrequenzhandel macht es möglich.

 

Das Geschäft an den Terminmärkten wird dadurch überhaupt nicht berührt. Das wird daran deutlich, dass heute zwanzig bis dreißig Mal mehr Geld im Markt ist als Ware in Form von Weizen, Mais oder anderen Agrarprodukten.

 

Die Finanzströme haben sich völlig von den Warenströmen abgekoppelt. Das führt dazu, dass sich die Preise für viele Agrarprodukte inzwischen wie reine Finanzpreise verhalten – völlig unabhängig davon, ob viel oder wenig geerntet worden ist.

 

Diese Zusammenhänge sind viele Male empirisch nachgewiesen worden. Wer etwas anderes behauptet, entlarvt sich als Lobbyist der Finanzindustrie. (ad)


top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"


Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.


Zum Streitpunkt-Thema der letzten Ausgabe:

Kritik an Bauern: Schöne Worte allein reichen nicht! (21.6.2013)

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