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Stefan Dürr von Ekosem rät Putin zu Sanktionen

Der Deutsche Stefan Dürr, der mit seinem Unternehmen Ekosem Russlands größter Milchproduzent ist, rät Wladimir Putin zu weiteren Sanktionen. Anlässlich der Verleihung der russischen Staatsbürgerschaft – einen Tag vor Erlass des russischen Importstopps - sprach Dürr mit Putin über die Agrarwirtschaft.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Deutsche Stefan Dürr, der mit seinem Unternehmen Ekosem Russlands größter Milchproduzent ist, rät Wladimir Putin zu weiteren Sanktionen.


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Anlässlich der Verleihung der russischen Staatsbürgerschaft – einen Tag vor Erlass des russischen Importstopps – sprach Dürr eine halbe Stunde mit Putin über die Agrarwirtschaft. Auf die Frage Putins, wie er auf die Sanktionen des Westens reagieren würde, entgegnete Dürr, er an seiner Stelle würde dagegenhalten. Das erwarte ohnehin jeder in Russland, sagte der Herr über 200.000 ha Land im Interview mit der ZEIT.


„Ja. Ich habe Putin zu Sanktionen geraten. Gerade weil ich mich so intensiv für die deutsch-russischen Beziehungen einsetze, leide ich derzeit darunter, dass so viel Porzellan zerschlagen wird“, so der Träger des Bundesverdienstkreuzes weiter. Er glaubt, dass Gegenmaßnahmen dem Westen vor Augen führen, wie stark man in vielen Bereichen voneinander abhängig ist.


Die Hauptschuld für den Konflikt trägt nach Ansicht Dürrs der Westen, der immer wieder Öl ins Feuer gießt. „Er lässt Putin doch gar keine andere Wahl. Hier bei mir auf dem Land kritisiert man ihn eher noch dafür, dass er zu weich sei. Er kann die Sanktionen nicht einfach hinnehmen. Dann wäre er innenpolitisch tot.“


Bei Landtechnik auf West-Service angewiesen


Sicherlich nicht ohne Eigennutz begrüßt Dürr ausdrücklich die Sanktionen im Lebensmittelbereich. Dies gebe der russischen Landwirtschaft die Chance, sich in einer geschützten Übergangszeit zu entwickeln.


Allerdings spürt der Unternehmer negative Auswirkungen bei der Landtechnik, die seine Firma Ekoniva ebenfalls vertreibt. Die westlichen Händler hätten ihren Service eingestellt: „Das ist für uns der Super-GAU! Bei modernen Landmaschinen benötigt man einen Laptop an, der die Diagnose macht. Wenn die entsprechenden Programme nicht mehr freigeschaltet werden und Sie keine Ersatzteile bekommen, sitzen Sie als Händler auf millionenschweren Maschinen, können sie aber nicht mehr warten oder reparieren. Eine Katastrophe.“


Dürrs Landmaschinensparte ist betroffen, weil bestimmte Fahrzeuge auch vom Militär eingesetzt werden und deshalb mit auf einer Embargoliste stehen. Nach einer Beschwerde bei der Regierung soll der Service aber mittlerweile wieder funktionieren. Auf Ost- oder Chinatechnik möchte der studierte Geoökologe aber nicht umsteigen.


Russlands Lebensmittelwirtschaft wird selbstständig


Für seine Agrarsparte sieht Dürr unterdessen goldene Zeiten anbrechen. „Klar, alle in Russland produzierenden Hersteller von Lebensmitteln profitieren. Nehmen Sie zum Beispiel das deutsche Unternehmen Hochland, das in Russland Käse herstellt. Das stand unter extremem Preisdruck von seinem Großabnehmer McDonald’s, auch weil das Konkurrenzunternehmen Schreiber Foods den Cheddar-Käse billig in Polen produziert. Schreiber ist jetzt erst mal draußen, was die Verhandlungsposition von Hochland nicht verschlechtert.“


Dass die Lebensmittelpreise für die Verbraucher steigen, erwartet der Ekosem-Chef dagegen nicht. Er denke eher, dass die europäischen Milchproduzenten durch südamerikanische ersetzt werden. Außerdem werde der Anteil russischer Milchprodukte zunehmen. In zehn Jahren werde man das 90-Prozent-Ziel bei der Selbstversorgung mit Milch erreicht haben.

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