Der Streit zwischen den Kaliproduzenten Uralkali und Belaruskali spitzt sich weiter zu – lachender Dritter könnte K+S sein. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet heute, die weißrussischen Behörden planten, Immobilien und andere Vermögenswerte der russischen Uralkali zu beschlagnahmen. Das meldet die russische Nachrichtenagentur RIA. Zuvor war am Montag in Minsk der Uralkali-Geschäftsführer Wladislaw Baumgertner verhaftet worden. Wie sein Unternehmen der Agentur Interfax mitteilte, sei Baumgertner auf Einladung des weißrussischen Ministerpräsidenten in Minsk gewesen und nach dem Treffen festgenommen worden. Baumgertner ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Belarusian Potash Company (BPC), über die Uralkali und Belaruskali ihre Ausfuhren kartellähnlich organisierten - bis Baumgertner Ende Juli ankündigte, mit Uralkali eigene Vertriebswege zu gehen und mit einer Maximierung der Absatzmenge die bisherige Hochpreispolitik zu beenden.
Das weißrussische Ermittlungskomitee teilte laut Interfax mit, Baumgertner habe sein Amt bei BPC missbraucht, die Interessen Weißrusslands verletzt sowie BPC und Belaruskali großen Schaden zugefügt. Vier weitere BPC-Manager seien auf die nationale Fahndungsliste und jene von Interpol gesetzt worden. Belaruskali ist ein wichtiger Devisenbringer für das diktatorische Regime von Präsident Aleksandr Lukaschenka.
Das Vorgehen Baumgertners hatte an den Märkten für erhebliche Turbulenzen gesorgt. Der Aktienkurs des Kasseler Düngemittelherstellers K+S war binnen einer Woche um 40 Prozent gefallen. Auch der Aktienkurs von Uralkali hatte um rund ein Viertel nachgegeben. Der Kalimarkt war mit kartellähnlichen Strukturen gut gefahren. Die wenigen etablierten Anbieter konnten den Preis künstlich hochhalten, denn Kali ist eigentlich nicht knapp. Dass Baumgertner vor vier Wochen einen Preiskampf ankündigte, hatte daher viele überrascht. Preisrückgänge um ein Viertel wurden erwartet.
Gestern gewannen die Aktien von K+S rund 7 Prozent an Wert. Hier keimte bei einigen Anlegern die Hoffnung auf, dass mit der Festnahme von Baumgertner auch dessen ausgerufener Preiskampf zunächst einmal ausbleibt. Auch vertraten Analysten die Auffassung, Uralkali könnte wieder in die Vertriebsallianz mit Belaruskali zurückgezwungen werden, was die Preise am Kalimarkt wieder erhöhen könnte.
Eine aktuelle Einschätzung der jüngsten Ereignisse auf dem Kalimarkt lesen Sie auch in der top agrar-Ausgabe 9/2013 auf S. 124.