Das Europaparlament gibt grünes Licht für eine strengere Regulierung des Warenterminhandels unter anderem mit Agrarprodukten. Das Plenum stimmte vergangene Woche mehrheitlich für einen Kompromiss zur Reform der EU-Finanzmarktrichtlinie (MiFID), den seine Unterhändler im Januar mit Rat und Europäischer Kommission gefunden hatten.
Insbesondere werden die zuständigen Behörden ermächtigt, die Anzahl der gehandelten Kontrakte oder Positionen zu begrenzen. Damit sollen eine ordentliche Preisbildung sichergestellt und Marktverzerrungen beziehungsweise der Missbrauch der Instrumente verhindert werden. Geschäfte, die nachweislich der Risikoabsicherung dienen, sollen keinen Obergrenzen unterliegen.
Grundsätzlich soll der Wertpapier- und Kapitalhandel künftig ausschließlich auf geregelten Marktplätzen wie Börsen stattfinden. Börsenähnliche Handelsplätze müssen aufgelöst oder in transparente Strukturen überführt werden. Darüber hinaus wird der sogenannte Hochfrequenzhandel, mit dem in Sekundenbruchteilen Milliarden Euro verschoben werden können, mit Auflagen belegt.
Der Rat dürfte die Bestimmungen im Laufe der nächsten Wochen absegnen. Die Einigung auf die neue MiFID setzt die Beschlüsse der G20 zu mehr Transparenz und angemessener Regulierung der Warenterminmärkte um. Hintergrund war die Nahrungsmittelpreiskrise von 2008; der damals beobachtete sprunghafte Anstieg der Weltmarktpreise wichtiger Grundnahrungsmittel wurde von vielen Seiten auch auf Spekulation und zu lasche Finanzmarktkontrollen zurückgeführt.