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TV-Magazin erhebt schwere Vorwürfe gegen QS-System

Das Politikmagazin „Kontrovers“ hat sich am Mittwochabend im Bayerischen Fernsehen das QS-Siegel der Qualität und Sicherheit GmbH vorgenommen und die Wirksamkeit des Kontrollsystems schwer belastet. Der Vorwurf: Die Lebensmittelbranche erkauft sich mit dem Siegel das Vertrauen der Verbraucher - zu höheren Preisen.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Politikmagazin „Kontrovers“ hat sich am Mittwochabend im Bayerischen Fernsehen das QS-Siegel der Qualität und Sicherheit GmbH vorgenommen und die Wirksamkeit des Kontrollsystems schwer belastet.


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Der Vorwurf: Die Lebensmittelbranche erkauft sich mit dem Siegel das Vertrauen der Verbraucher - zu höheren Preisen. Dabei setze das QS-System vor allem auf Eigenkontrolle, die aber weise große Lücken auf.


Obwohl laut QS 100 % der Futtermittelproduktion zertifiziert und kontrolliert seien, ist der Futtermittelhersteller Joseph Feilmeier aus Hofkirchen laut den BR-Autoren nicht mit dabei. Feilmeier wirft QS vor, betrügen würde leicht gemacht. Er ist überzeugt, dass zertifizierte Betriebe eigenmächtig ausgewählte Proben ins Labor schicken können, die nicht unbedingt aus der tatsächlich zu prüfenden Charge stammen müssen. So würden nie Verstöße festgestellt.


Auch einige Landwirte seien bereits ausgestiegen, weil sie schlechte Erfahrungen mit QS-zertifiziertem Futtermittel gemacht hätten, hieß es in dem Bericht weiter. Bei ihnen wäre das Produkt laut Lieferschein geprüft gewesen. In Wahrheit stellten die Landwirte aber selbst mindere Qualität fest.


QS-Siegel ohne Kontrolle


Zu Wort kommen darf in der Sendung dazu der vielen Landwirten noch vom Haberfeldtreiben gegen Sonnleitner bekannte Milchbauer Erwin Schneiderbauer aus Dietersburg im Landkreis Rottal-Inn. Er habe erst gar nicht mit QS angefangen, erklärt er. Ihn ärgert, dass die Viehhändler bei seinen Tieren immer wieder „QS-kontrolliert und –zertifiziert“ ankreuzen, obwohl das gar nicht stimmt. Der Schlachthof VION weist diese Vorwürfe zurück. Schneiderbauers Tiere seien nicht im QS-System. Die Prüfung erfolge im Schlachthof über die QS-Datenbank. Schneiderbauer zeigt dagegen die Durchschrift mit dem Kreuz. Aussage gegen Aussage.


"Wenn das Qualitätssiegel so wäre wie es sein sollte, dann müsste ich zumindest mal ein Schreiben oder einen Anruf bekommen und dann müssten die sagen: 'Herr Schneiderbauer, Sie haben beschissen.' Und es kommt nichts von beidem. Und wenn das so ist, dass das alles mit rechten Dingen zugeht, dann müsste ich was hören, weil ich mache ja Urkundenfälschung - auf Deutsch gesagt."


Der Redaktion von "kontrovers" würden auch von anderen Landwirten entsprechende Belege vorliegen, hieß es in dem Bericht weiter. Dazu gebe es interne Aussagen von angeblichen QS-Prüfern, die bestätigten, wie lasch die Kontrollen seien. Unangemeldet, wie vorgeschrieben, seien diese nie gewesen, schreibt etwa ein Kritiker der Redaktion.


Von Vertrauensbruch sprechen auch die Umweltschützer des Vereins „Umweltinstitut München“. "Dem Verbraucher wird durch diese Siegel suggeriert, dass ein QS-Produkt einen Mehrwert hat, aber den hat es nicht. Es werden einfach nur die gesetzlich geforderten Mindestanforderungen eingehalten aber es geht gar nicht darüber hinaus", so Anja Sobzcak, Referentin für Gentechnik und Landwirtschaft im Verein.


Laut der Sendung „Kontrovers“ ist das dem Zertifizierer offenbar ganz egal. Denn hinter QS stecke die Agrar- und Lebensmittelindustrie. Und die wolle Geld verdienen. SPD und Grüne hätten bereits angekündigt, die Vorwürfe überprüfen zu wollen. (ad)

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