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Tierärztin kontert Habeck Behauptung, Tierhaltung sei heute überflüssig

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck ist bekanntlich der Auffassung, dass die Tierhaltung und die damit verbundene Tötung von Tieren für Nahrungsmittelzwecke heute ein Rechtfertigungsproblem haben, weil es reichlich alternative Lebensmittel gäbe.

Lesezeit: 3 Minuten

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck ist bekanntlich der Auffassung, dass die Tierhaltung und die damit verbundene Tötung von Tieren für Nahrungsmittelzwecke heute ein Rechtfertigungsproblem haben, weil es reichlich alternative Lebensmittel gäbe. Die Tierhaltung diene heute nicht mehr der Versorgung mit lebensnotwendiger Nahrung, weshalb die Halter eine neue und gesellschaftlich akzeptable Begründung für ihr Handeln liefern müssten, sagte er kürzlich bei einer Tagung.



Das stößt bei Dr. Karin Thissen, Tierärztin und Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Bundestages, auf absolutes Unverständnis. „Der Begriff „Nutztier“ sagt alles: Es ist ein Tier, das wir nutzen. Seit mehr als 10.000 Jahren leben wir mit ihm in Symbiose. Festzustellen, dass wir in einem Zeitalter des Überflusses leben und deswegen den Verzicht auf Fleisch bzw. Lebensmittel tierischen Ursprungs insgesamt kompensieren könnten, greift zu kurz“, so Thissen.

 

Auch Vegetarier könnten nur im Einklang mit „Fleischfressern“ leben, denn männliche Tiere würden keine Milch und legen keine Eier liefern. Ein realistisches Konzept, wie „vegetarische Landwirtschaft“ funktionieren soll, sei ihr nicht bekannt. Und Veganismus ist in ihren Augen Mangelernährung. „Daher plädiere ich dafür, das traditionelle Miteinander von Mensch und Tier nicht aufzukündigen.“

 

Laut Thissen ist die Nutztierhaltung auch eine Kulturleistung, die es zu pflegen gilt. Zum anderen leiste die Nutztierhaltung einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität. Nutztierrassen entstanden bzw. bleiben erhalten, eben weil man sie nutzt. Außerdem leiste die Landwirtschaft einen vielseitigen Beitrag für den ländlichen Raum. „Gleichwohl: Das Nutztier ist ein Tier, das wir nutzen – nicht ausnutzen! Tierschutz und Umweltschutz müssen in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung gewährleistet werden. Hier sehe ich das ethische Legitimationsproblem. Ich sehe es bei den Landwirten und ihren Verbänden, die mir während meiner langjährigen Berufstätigkeit, davon über 20 Jahre als amtliche Tierärztin am Schlachthof, nicht als Verfechter hoher Tierschutzstandards aufgefallen sind. Ich sehe es bei der Lebensmittel verarbeitenden Industrie und dem Lebensmitteleinzelhandel, die nur auf ihre Gewinnmargen schauen und diesen Druck auch auf die Bauern abwälzen“, sagte sie weiter.

 

Und nicht zuletzt sieht die Politikerin das ethische Legitimationsproblem beim Verbraucher, der zwar hohe Standards für Tier und Umwelt fordert, dann aber doch zum Billigsten vom Billigen greift. Gute Lebensmittel verdienten einen guten Preis. Diese Erkenntnis setze sich immer weiter durch.


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