Die Tierärzte des „Tierärztlichen Forums für verantwortbare Landwirtschaft“ unterstützen die Maßnahmen des niedersächsischen Agrarministers Meyer zur Abfederung der „Milchpreiskrise“.
Wie Minister Meyer sehen auch sie keine Zukunft in einer immer weiteren Erschließung von Exportmärkten. „Wir fordern, statt auf Quantität auf hohe Qualitätsstandards zu setzen auf definierte Produktionsobergrenzen, ein hohes Tierwohlniveau und langfristige ökologischer Verträglichkeit“, so die Mitglieder in einer Presseinformation.
Aber nicht nur aus ökonomischer und ökologischer Sicht, sondern insbesondere aus Gründen des Tierschutzes und zum Erhalt von bäuerlichen Milchviehbetrieben liegt der einzig vernünftige Weg nach Ansicht des Forum in der Drosselung der Milchmenge durch Reduktion der Kraftfuttergaben und der Veränderung der Zuchtziele. Zukunftsfähige Perspektive habe allein eine auf Dauergrünland basierende Milchproduktion mit Schwerpunkt Weidehaltung.
„Zur Bewältigung der aktuellen Probleme halten wir übergangsweise auch eine Preisstaffelung in Bezug auf die abgegebene Milchmenge - wer Überschuss verursacht, bekommt weniger Erlös pro Liter Milch - für sinnvoll. Damit würden gerade kleine und mittlere Betriebe mit überdurchschnittlichen Produktionskosten von höheren Erzeugerpreisen profitieren. Weiter empfehlen wir den Milchbauern, verstärkt alternative Vertriebswege wie z.B. den der Bildung privater Genossenschaften zu beschreiten“, heißt es.
In dem Glauben als „global player“ auf dem Weltmarkt mitmischen zu können, sei ein Irrweg beschritten worden. Gerade aus tierärztlicher Sicht lehnt das Forum die Züchtung und Fütterung auf Hochleistung einhergehend mit hoher Krankheitsanfälligkeit der Kühe ab. Die vom landwirtschaftlichen Hauptverein (LAV) geforderten Maßnahmen in Form von Deregulierung des Marktes und Abbau von angeblich bestehenden Handelshemmnissen würden nicht zum gewünschten Ziel führen und, wie von Minister Meyer richtig erkannt, nur eine weitere Verschleppung des Problems sein.
Auch Vertreter landwirtschaftlicher Berufsverbände müssten endlich begreifen, dass es in der landwirtschaftlichen Tierhaltung nicht um die Produktion von Stückgütern geht und die Landwirtschaft keine Industrie im herkömmlichen Sinne darstellt. „Vielmehr haben wir es hierbei mit der Zucht und Haltung empfindungsfähiger und intelligenter Lebewesen zu tun, die sich in unserer Obhut befinden und für deren Gesundheit und Wohlergehen wir sowohl per Gesetz als auch moralisch verantwortlich sind.“
Nur eine regionale, für den tatsächlichen Bedarf und nicht darüber hinaus produzierende Landwirtschaft könne Umwelt schonend und nachhaltig sein.
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