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Tierschützer gegen Schwarzbunte Holsteiner als "Tier der Mela 2015"

Das Landesbündnis für Nachhaltige Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern kritisiert die Ausrichtung der aktuell stattfindenden Mecklenburgischen Landwirtschaftsmesse MeLa auf Intensivierung, Höchstleistung und Industrialisierung.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Landesbündnis für Nachhaltige Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern kritisiert die Ausrichtung der aktuell stattfindenden Mecklenburgischen Landwirtschaftsmesse MeLa auf Intensivierung, Höchstleistung und Industrialisierung.

 

Die auf der MeLa gefeierte Hochleistungskuh mit bis zu 50 Litern Milchleistung pro Tag sei besonders vor den Hintergrund eines entfesselten und für viele Betriebe ruinösen Milchmarktes Symbol für die falsche Agrarpolitik zu Lasten von Landwirten, Tieren und des ländlichen Raumes, so die Tierschützer.


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Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus mahnte unterdessen Vorsicht an, wenn man die MeLa als Ganzes und das diesjährige Tier der MeLa - die Deutsche Holstein - als Sinnbild der Agrarindustrialisierung darstellt. "Jedes Jahr steht eine Rasse im Mittelpunkt des Interesses. Wenn es um die Milch geht, ist die Deutsche Holstein die Rinderrasse, die übrigens auch in vielen Biobetrieben zu Hause ist. Somit haben die Kritiker der MeLa sich ein dickes Eigentor geschossen“, so der Minister.


Bündnis ruft zu Widerstand auf


Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND in M-V, Kerstin Lenz, Vorsitzende des Tierschutzbundes Mecklenburg-Vorpommern, Jörg Kröger, Sprecher des Unternehmerverbandes MiLaN und des Landesnetzwerkes „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ und Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) forderten daher Obergrenzen für die Zahl der Tiere je Betrieb und kündigten für den 19.September 2015 eine Protestaktion vor der größten Sauenanlage Europas in Alt Tellin an.


„Wenn Ställe zu Fabriken werden, ist Widerstand im Dorf absehbar – zu Recht. Das betrifft inzwischen auch die Milchviehhaltung“ sagte Corinna Cwielag. Für die in Keez bei Brüel auf einer Hügelkuppe mitten im Naturpark geplante Großanlage für 3000 Milchkühe müssten geltende Umwelt- und Sicherheitsvorschriften sehr frei ausgelegt werden. Sonst wäre eine Genehmigung unmöglich.

 

Sie ist überzeugt, dass die geltenden Emissionswerte für die Keezer Anlage auf ein Drittel herunter gerechnet wurden. Dazu müssten unter anderem die etwa vierzigtausend Kubikmeter Gülle mit mehr als vier Tonnen Schwefelsäure behandelt werden. Die Umweltfolgen seien nicht untersucht worden. Die Größe des geplanten Kuhstalles überschreite auch die geltenden Vorschriften der Landesbauordnung für Stallbauten um das zwanzigfache. Es müssten Sondererlaubnisse beantragt werden. Die Rettungswege über eine dreieinhalb Meter breite Allee wären im Katastrophenfall so blockiert, dass der Ort Keez nicht erreichbar ist. „Da muß man sich über Protest nicht wundern“, so Cwielag.


Außerdem widerspreche das Vorhaben auch einer Ausrichtung des Naturparkes auf nachhaltige Wirtschaftsformen und den Erfordernissen der Raumordnung. Der BUND schlägt vor, Obergrenzen für Tierhaltungsanlagen in Mecklenburg-Vorpommern und bundesweit festzulegen. Für Milchviehbetriebe sollten sie bei 600 Rindern, für Schweine bei 950 Mastplätzen und 150 Sauen liegen. Selbst im USA-Bundesstaat Arkansas gibt es inzwischen Obergrenzen für Schweinehaltung.“


Auch Georg Janßen von der AbL meint, dass ruinöse Erzeugerpreise Bauern, Kühe und Dörfer kaputt machen. „Wir müssen an der Wurzel der Tiefstpreise ansetzen, und das sind die Überschüsse am Markt. Dazu brauchen wir zeitlich begrenzte Anreize zur Mengenreduzierung. Minister Backhaus und der Bundesminister Schmidt müssen ihren Widerstand dagegen aufgeben. Wir müssen aber auch dringend weg von der gescheiterten agrarpolitischen Leitlinie des "Wachsen oder Weichen". Wir brauchen keine Betriebe mit Tausenden Kühen, sondern müssen dringend Grenzen des einzelbetrieblichen Wachstums festlegen. Nicht Mengenwahn, sondern Qualitätsbewusstsein ist gefragt“, sagte er.

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