Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus News

Trinkmilchabschlüsse: „Den Hals nicht voll bekommen…“

Nach den jüngsten Kontraktverhandlungen sinkt der Preis je Liter Trinkmilch um 8 bis 12 Cent. Damit bleiben für den Milchbauern kaum mehr als 17,5 Cent/l Milch übrig. Diese Rechnung gilt für etwa 20 % der deutschen Milch, die zu Trinkmilch verarbeitet wird. Ein Kommentar von Dr. Theo Göbbel.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Dr. Theo Göbbel von der Landwirtschaftskammer NRW im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

 

Nach den jüngsten Kontraktverhandlungen sinkt der Preis je Liter Trinkmilch um 8 bis 12 Cent. Wie zu hören ist, soll der neue Einkaufspreis ab Molkerei auf 27,5 Cent gesenkt sein. Derzeit bezahlt der Verbraucher bei Lidl 55 Cent/l (bei 1,5 % Fett). Vorausgesetzt, der Handel gibt den niedrigeren Preis eins zu eins, also 10 Cent, an die Käufer weiter, dann kostet diese Trinkmilch im Laden bald 45 Cent. Netto, ohne Mehrwertsteuer (7 %), bringt die Trinkmilch dem Handel also eine Einnahme von 42 Cent.

 

Die Rechnung bei der Molkerei lautet: Abgabepreis an Lidl 27,5 Cent abzüglich etwa 10 Cent „Verarbeitungskosten“. Damit bleiben für den Milchbauern kaum mehr als 17,5 Cent/l Milch übrig. Diese Rechnung gilt für etwa 20 % der deutschen Milch, die zu Trinkmilch verarbeitet wird. Ähnlich und kaum besser ist auch die Verwertung bei Käse und vielen anderen Milchprodukten. Damit ist nicht nur die Richtung, sondern auch das Niveau für den Erzeugerpreis der Milch für die nächsten sechs Monate vorgegeben – solange nämlich läuft der neue Kontrakt für Trinkmilch.

 

Bleibt als Ergebnis festzuhalten: Lidl und Co. Verdienen an jedem Liter Trinkmilch mindestens 10 Cent. Auf der anderen Seite machen die Milcherzeuger seit etwa einem Jahr nur Verluste. Jetzt müssen sie schon bald für weniger als 20 Cent ihre Kühe füttern und melken. Dabei rechnen selbst die allerbesten Betriebe mit mindestens 30 Cent Produktionskosten pro Liter Milch.

 

Der eine kann den Hals nicht voll genug bekommen, dem anderen bleibt kaum noch Luft zum Atmen. Das tut nicht gut. Landwirte sind gewohnt, hart zu arbeiten und können auch sparsam mit Geld wirtschaften, aber irgendwann ist Schluss. Eine gesunde Landwirtschaft in der Fläche braucht im Laufe der Jahre für gut wirtschaftende Betriebe kostendeckende Preise.

 

Das Verhalten des Einzelhandels und seine immer größere Marktmacht führen dazu, dass sich unsere Landwirtschaft und das gewohnte Bild unserer Landschaft immer schneller und immer deutlicher verändern. Zwar bleiben die Regale übervoll, aber die Ware kommt aus anderen Regionen dieser Welt. Wie dort produziert wird, erfahren wir in aller Regel erst dann, wenn es wieder mal einen Skandal gibt.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.