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UBA-Bericht kritisiert Nährstoffeinträge, zeigt aber auch Erfolge

Das Umweltbundesamt (UBA) hat am Dienstag seine aktuellen „Daten zur Umwelt“ veröffentlicht. Besonders die Gewässerqualität macht den Fachleuten dabei Sorge; nur noch 10 % der Fließgewässer seien in gutem Zustand. Grund sei die intensive Landwirtschaft mit ihren nährstoffreichen Düngemitteln.

Lesezeit: 6 Minuten

Das Umweltbundesamt (UBA) hat am Dienstag seine aktuellen „Daten zur Umwelt (pdf)“ veröffentlicht. Besonders die Gewässerqualität macht den Fachleuten dabei Sorge; nur noch 10 % der Fließgewässer seien in gutem Zustand.

 

Grund sei die intensive Landwirtschaft: Nährstoffreiche Düngemittel, insbesondere Stickstoff, würden den ökologischen Zustand der Flüsse und Seen gefährden. Denn der durch die Landwirtschaft in die Gewässer eingetragene Nährstoff führe dort zu vermehrtem Algenwachstum und raube Fischen und anderen Wasserlebewesen den Sauerstoff.

 

Das UBA fordert daher, bei der laufenden Novellierung der Düngemittelverordnung den Gewässerschutz in den Fokus zu rücken. Die hohe Stickstoffbelastung könnte verringert werden, wenn Gülle in der Landwirtschaft effizienter eingesetzt und schneller in den Boden eingearbeitet würde.

 

Dennoch gibt es handfeste Erfolge. So sanken die Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in Gewässer gegenüber den 80er Jahren teils massiv. Lesen Sie dazu folgende Auszüge aus dem Bericht im Originalwortlaut:


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Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer


"Hauptverursacher der Nährstoffeinträge in die Oberflächengewässer ist heute die Landwirtschaft. Im Zuge von Landbewirtschaftung und Viehhaltung gelangen Nährstoffe durch Abschwemmung und Erosion von Bodenpartikeln aus landwirtschaftlich genutzten Flächen in die Gewässer. Entsprechend treten dort hohe Nährstoffeinträge auf, wo auf leicht durchlässigen oder erosionsgefährdeten Böden große Tierbestände konzentriert sind und intensiv Ackerbau betrieben wird. Dies ist vor allem in Gebieten mit Sand- und Moorböden im Nordwesten Deutschlands der Fall. Die Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft konnten in den letzten Jahrzehnten kaum reduziert werden.

 

Zukünftige Anstrengungen zur Minderung der Nährstoffeinträge und Gewässerreinhaltung müssen vor allem auf die Verringerung der Belastung durch diffuse Quellen zielen. Besonders die Landwirtschaft ist hier gefordert. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher Maßnahmen, die dazu beitragen, dass Landwirte die Grundsätze der guten fachlichen Praxis in der Landwirtschaft und im Bodenschutz einhalten.

 

Um die Stickstoffemissionen aus der Landwirtschaft zu senken, setzt sich das Umweltbundesamt außerdem für eine Verschärfung der Düngeverordnung ein. Weitere potentielle Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität um - fassen die Formulierung neuer Anforderungen an die Gewässerreinhaltung, den Ausbau von Kläranlagen mit verbesserter Reinigungstechnik, die regelmäßige Überwachung der Wasserqualität und eine enge Zusammenarbeit der Staaten in Flusseinzugsgebieten einschließlich international bindender Abkommen.



Nährstoffeinträge dennoch deutlich gesunken


Modellierungen haben ergeben, dass im Zeitraum 2006 bis 2011 im Mittel rund 580.000 t Stickstoff pro Jahr in die Oberflächengewässer eingetragen wurden. Das sind rund 44 % weniger als noch im Mittel der Jahre 1983 bis 1987. Die Phosphoreinträge lagen im Zeitraum 2006 bis 2011 bei durchschnittlich 25.000 t pro Jahr. Dies entspricht einem Rückgang von 69 %, verglichen mit dem Mittel der Jahre 1983 bis 1987. Dabei ist zu berücksichtigen, dass für den Zeitraum 2006 bis 2011 das Bilanzmodell und die Erhebung der Eingangsdaten geringfügig verändert wurden.


Grundwasser: Vereinzelt zuviel Nitrat


Hauptursache für die teilweise hohen Nitratkonzentrationen im deutschen Grundwasser sind diffuse Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft. Dabei tragen vor allem Einträge von stickstoffhaltigen Düngemitteln zur Nitratbelastung des Grundwassers bei.




 

Im Zuge der landwirtschaftlichen Nutzung werden Düngemittel häufig nicht standort- und nutzungsgerecht auf Böden ausgebracht und können über Versickerung ins Grundwasser gelangen. Ein Maßstab für die Höhe der Belastungen sind Stickstoffüberschüsse. Im Jahr 2012 betrug der jährliche Stickstoffüberschuss in der Gesamtbilanz für Deutschland 98 Kilogramm pro Hektar (kg/ha).

 

Dem Umweltbundesamt liegen für das Jahr 2010 die Nitratkonzentrationen von 723 Grundwassermessstellen des repräsentativen EUA-Grundwassermessnetzes vor. Die Messungen zeigen, dass an 50,9 % der Messstellen keine oder nur sehr geringe Nitratbelastungen von unter 10 Milligramm pro Liter (mg/l) auftraten. An 35,1 % der Messstellen lagen die Nitratkonzentrationen zwischen 10 und 50 mg/l. Das Grundwasser an diesen Messstellen war deutlich bis stark durch Nitrat belastet. Die verbleibenden 14,0 % der Messstellen wiesen hohe Nitratkonzentrationen von über 50 mg/l auf. Dieses Grundwasser kann nicht ohne weitere Aufbereitung oder Verschneidung mit unbelastetem Wasser zur Trinkwassergewinnung genutzt werden, da es den Nitratgrenzwert der Trinkwasserverordnung 2001 (TrinkwV 2001) von 50 mg/l überschreitet.


Stickstoffüberschuss in der Landwirtschaft gesunken


Von 1991 bis 2011 ist der Stickstoffüberschuss in der Landwirtschaft im gleitenden 3-Jahresmittel von 130 Kilogramm pro Hektar und Jahr (kg/ha*a) auf 101 kg/ha*a gesunken. Das entspricht einem Rückgang um rund 22 %. Die Abnahme der Stickstoffüberschüsse zu Beginn der 1990er Jahre ist zu großen Teilen auf die Reduktion der Tierbestände in den neuen Bundesländern zurückzuführen.




 

Seit 1993 lag der durchschnittliche jährliche Rückgang des Saldos bei etwa 1 %. Er beruhte auf einem leichten Rückgang beim mineralischen Düngemitteleinsatz und auf Effizienzgewinnen bei der Stickstoffnutzung infolge von Ertragssteigerungen in der Pflanzenproduktion und höherer Futterverwertung bei Nutztieren.

 

Die Bundesregierung hatte das Ziel, den Stickstoffüberschuss in der Landwirtschaft in der Gesamtbilanz bis zum Jahr 2010 von 130 auf 80 kg/ha*a zu reduzieren. Bis 2015 sollte eine weitere Verringerung angestrebt werden. Das Ziel wurde nicht eingehalten. Im Jahr 2011 wurde der Zielwert um 21 kg/ha*a (gleitendes 3-Jahresmittel) oder rund 26 % überschritten. Ein neues Ziel wurde von der Bundesregierung noch nicht festgelegt. Das Umweltbundesamt empfiehlt, den Stickstoffüberschuss in der Gesamtbilanz auf 50 kg/ha*a bis 2040 zu verringern. Außerdem spricht sich das Umweltbundesamt für eine Verschärfung der Vorgaben der Düngeverordnung und eine bessere Umsetzung derselben aus.


Wo kommt der Stickstoff her?


2010 stammten 50 % der Stickstoffzufuhr in den deutschen Agrarsektor aus Mineraldünger, 22 % aus inländischem Tierfutter und 12 % aus Futtermittelimporten. Hinzu kamen 7 % durch die biologische Stickstofffixierung von Leguminosen; 5 % wurden über die Luft aus nicht-landwirtschaftlichen Quellen eingetragen und 1 % stammte aus Saat- und Pflanzgut. Die Stickstoffabfuhr fand größtenteils über pflanzliche und tierische Produkte statt.


Die Ergebnisse zeigen, dass trotz des tendenziellen Rückgangs in den vergangenen Jahren auch heute noch zu hohe Stickstoffüberschüsse entstehen. Die Gründe liegen hauptsächlich in nicht standortgerechter Düngung und übermäßiger Konzentration von Tierbeständen. Dabei haben diffuse Nährstoffeinträge in Flüsse und das Grundwasser dort ihr Maximum, wo zu hohe Tierbestände auf austragungsgefährdeten Standorten gehalten werden. Dies ist im gesamten Nordwesten Deutschlands und im Alpenvorland der Fall."

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