Russland verbietet ab dem 1. August die Einfuhr mehrerer Obst- und Gemüsesorten aus Polen. Der russische Föderale Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit (Rosselkhoznadzor) begründete die Entscheidung heute in einer Pressemitteilung als „phytosanitäre Notmaßnahme“. Der Schritt erfolgte gleichzeitig mit der Bekanntgabe der EU, die Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland wegen der Ukrainekrise zu verschärfen. Ein Sprecher der Europäischen Kommission erklärte, Moskau habe das Importverbot sehr kurzfristig und ohne Vorwarnung angekündigt. Man werde die Regelungen jetzt prüfen und gegebenenfalls auf angemessene Weise reagieren.

Russland sieht sich hingegen im Recht. Das Importverbot sei u.a. deshalb notwendig, weil seit Anfang dieses Jahres in mehr als zwei Dutzend Fällen Quarantäneschädlinge gefunden worden seien. Die Behörde warf den polnischen und europäischen Stellen in diesem Zusammenhang vor, zum Schädlingsdruck in Polen, beispielsweise beim Pfirsichwickler, entweder über keine glaubwürdigen Informationen zu verfügen oder bei Reexporten aus Drittländern falsche Herkunftsangaben zu machen. Ferner beklagte Rosselkhoznadzor Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Nitraten in einer angeblich gesundheitsgefährdenden Höhe sowie zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe phytosanitärer Zertifikate.