Umweltschützer warnen vor einer Übernahme des Kasseler Dünger- und Salzherstellers K+S durch den kanadischen Konkurrenten Potash. „Wir befürchten, dass das Unternehmen möglicherweise Standorte an der Grenze von Thüringen und Hessen dichtmacht“, sagte der thüringische Landesgeschäftsführer des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND), Burkhard Vogel, am Mittwoch der taz. Dann könnten die Altlasten - Salzlaugendeponien im Untergrund und Abraumhalden - „komplett der Allgemeinheit überlassen werden und niemand mehr als Ansprechpartner greifbar sein“.
„Der Verhandlungspartner sitzt dann in Kanada und nicht mehr hier in Kassel“, ergänzte der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Werratal“, Klaus Reinhardt. „Ich glaube kaum, dass die Kanadier bemüht sind, die Halden wieder unter Tage zu bringen.“ Mit Werksschließungen in Deutschland sei wegen der im internationalen Vergleich höheren Abbaukosten zu rechnen.
Für staatliche Hilfe gegen Potash stellen die Aktivisten Bedingungen: „Wenn überhaupt Hilfen für die Kaliindustrie gegeben werden, müssen diese definitiv mit Umweltauflagen verbunden werden“, so BUND-Funktionär Vogel. Der Konzern solle sofort aufhören, Salz in die Werra einzuleiten und unterirdisch zu verpressen. Außerdem forderte Vogel eine Lösung für die Abraumhalden.
Die Abraumhalden beeinträchtigen die Umwelt, weil Regen die Salze auswäscht. K+S fängt das verschmutzte Wasser zwar auf, leitet es aber in den Fluss Werra ein. Zusammen mit den anderen Salzabwässern des Konzerns sind das rund 10 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Die heimischen Tier- und Pflanzenarten sind laut BUND weitgehend abgestorben. Da die Werra in die Weser mündet, ist auch dieser Fluss betroffen. Zudem gefährdet Salz aus unterirdischen Laugendeponien das Grundwasser, was sich auf die Gewinnung von Trinkwasser auswirkt.
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