Die Welthandelsorganisation (WTO) darf den internationalen Agrarhandel nicht noch weiter liberalisieren. Diese Überzeugung vertritt ein Zusammenschluss von 21 landwirtschaftlichen Verbänden aus 66 Ländern, darunter die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA).
In einer Erklärung, die im Vorfeld des Treffens der G20-Landwirtschaftsminister verabschiedet wurde, fordern die Organisationen den Einbezug von Aspekten des Umwelt- und Tierschutzes, der Ernährungssicherheit und der Bedürfnisse ländlicher Gebiete. Ein Abschluss der Doha-Runde auf dem aktuellen Verhandlungsstand würde die besondere Rolle der Landwirtschaft vollkommen untergraben. Einen Nutzen hätten nur Großunternehmen und internationale Marktteilnehmer, während bäuerlichen Familienbetrieben geschadet und damit die ländliche Entwicklung gehemmt würden.
„Der Handel ist nur ein Mittel, mit dem die menschliche Entwicklung erleichtert werden kann - er ist kein Selbstzweck“, heißt es in dem Papier. Nahrungsmittel könnten nicht wie jedes beliebige andere Produkt behandelt werden.
Die Verbände verlangen unter anderem das Recht auf Steigerung des Selbstversorgungsgrads, politische Maßnahmen zur Versorgungsstabilität einschließlich der Angebotssteuerung, die Bewahrung des bevorzugten Marktzugangs bestimmter Entwicklungsländer zum EU-Markt sowie auf den Ausbau von Schutzklauseln. „Andernfalls glauben wir, dass kein Abkommen besser ist als ein schlechtes Abkommen“, betonte COGECA-Präsident Paolo Bruni vergangene Woche. Man wolle die Globalisierung nicht stoppen; aber die Belange der Landwirtschaft müssten stärker berücksichtigt werden. (AgE)
vgl.:
G20: Halbherzig gegen Spekulation und Preisschwankungen (24.6.2011)
Sarkozy sprach mit 120 Bauernverbänden über Welternährung (23.6.2011)