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Verschimmelte Futtermittel auf mehr Betrieben als gedacht

Der neue Skandal um giftigen Schimmelpilz im Tierfutter hat sich am Wochenende noch ausgeweitet. Allein in Niedersachsen sind jetzt knapp 4.500 Betriebe betroffen. Entwarnung allerdings bei der Milch: Umfangreiche Kontrollen haben keine Rückstände nachgewiesen, die Höfe werden schnell wieder freigegeben.

Lesezeit: 3 Minuten

Der neue Skandal um giftigen Schimmelpilz im Tierfutter hat sich am Wochenende noch ausgeweitet, da einige Futtermittelhersteller noch Lieferlisten nachgereicht hatten. So ist die Zahl der betroffenen Betriebe allein in Niedersachsen nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Hannover um über 1000 auf jetzt 4467 gestiegen. In Nordrhein-Westfalen erhielten 111 statt der bislang angenommenen 15 Höfe verunreinigtes Futter. Insgesamt ist das Futter in sieben Bundesländer geliefert worden.

 

Derzeit nehmen die Behörden auf allen Betrieben Proben von Milch und Futtermitteln, um sie anschließend zu analysieren. Nach und nach erhalten die Betriebsleiter aber wieder grünes Licht, da keine Rückstände nachweisbar sind.


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Haben die Kontrollen bei Toepfer International versagt?


Wie die Zeitungen heute berichten, steht unterdessen der Agrarhändler Alfred C. Toepfer International im Mittelpunkt der Kritik. Er hatte den vergifteten Mais aus Serbien importiert; die 45.000 t wurden dazu über die Donau ins Schwarze Meer transportiert und von dort per Seeschiff bis ins niedersächsische Brake gebracht. 10.000 t wurden anschließend ausgeliefert.

 

Bernhard Krüsken, Geschäftsführer des Deutschen Verbandes Tiernahrung e. V. (DVT), wirft dem Hamburger Konzern vor, die Lieferung nur ungenügend kontrolliert zu haben. Er vermutet außerdem, dass Toepfer bereits selbst Grnzwertüberschreitungen festgestellt habe, und daher nur 10.000 t ausgeliefert habe.

 

Allerdings muss auch er zugeben, dass die starke Belastung von Mais mit Schimmelpilzgift ungewöhlich ist. Dies habe wohl mit außergewöhnlichem Wetter zu tun: Der serbische Spätsommer 2012 war außergewöhnlich heiß und auch teilweise sehr feucht. Etwa die Hälfte der Maisernte soll vertrocknet sein, in der anderen bildete sich das Schimmelpilzgift Aflatoxin B1. Die Branche selbst nehme jedenfalls jährlich 2.500 Futtermittelproben auf den Schimmelpilz Aflatoxin, so der DVT.


Konsequenz: Mehr Kontrolleure auf Kosten der Firmen


Auch DBV-Präsident Joachim Rukwied hat der Futterbranche Presseberichten zufolge am Sonntag schlampige Kontrollen vorgeworfen. CDU und FDP hatten das System der Eigenkontrollen der Agrarindustrie dagegen bislang immer verteidigt.

 

Das dürfte sich jetzt allerdings ändern. Die Agrarminister von Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Christian Meyer und Robert Habeck (beide Grüne) haben bereits mehr staatliche Kontrollen angekündigt. "Wenn der Staat da mit mehr Kontrollen reinmuss, weil die Privaten es nicht auf die Reihe kriegen, dann ist die Industrie bei der Finanzierung in der Pflicht", so Habeck. Die Kosten dafür sollen die Firmen über Gebühren entrichten.


Das sieht auch Bundesagrarministerin Ilse Aigner genauso: "Wenn die Bundesländer ausreichende Kontrollen nicht leisten können, liegt es auf der Hand, die amtlichen Kontrollen stärker als bisher durch Gebühren zu finanzieren", schreibt das Hamburger Abendblatt. Ihrer Meinung nach hat die Futtermittelbranche nichts aus dem Dioxinskandal gelernt.


MIV: Milch und Milchprodukte unbedenklich


Der Milchindustrieverband erklärt unterdessen, dass im Rahmen des routinemäßigen Milchmonitorings der Landesvereinigung Niedersachsen im Januar und Februar 2013 insgesamt ca. 300 Aflatoxin M1 Poolproben untersucht wurden. Somit würden die Ergebnisse von etwa 3000 Landwirten vorliegen.

 

Dabei sei lediglich eine Poolprobe aufgefallen. Daher könne man gar nicht von einem Skandal sprechen, sondern von einem Routinefall. Es sei seitdem kein weiteres erhöhtes Ergebnis aufgetreten. Das sehe das  Bundesinstitut für Risikobewertung genauso.

 

Die derzeitigen zusätzlichen Kontrollmaßnahmen bei Milchviehbetrieben würden ausschließlich aus Gründen der Vorsorge erfolgen, so der Milchindustrieverband weiter. Milch und Milchprodukte seien weiterhin unbedenklich. (ad)


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