Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

Initiative Tierwohl: Vom Erfolg total erschlagen

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblatts Westfalen-Lippe: Auf den ersten Blick ist alles gut: Mehr als 4500 Schweine haltende Betriebe wollen bei der Initiative Tierwohl mitmachen. Das ist rund ein Viertel aller Höfe mit mehr als 400 Schweinen.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblatts Westfalen-Lippe:


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Auf den ersten Blick ist alles gut: Mehr als 4500 Schweine haltende Betriebe wollen bei der Initiative Tierwohl mitmachen. Das ist rund ein Viertel aller Höfe mit mehr als 400 Schweinen. Schätzungsweise 30 bis 40 % aller deutschen Schweine stehen auf der Liste – beste Voraussetzungen also für eine umfassende, freiwillige Anhebung der Tierschutzstandards.


Ein toller Erfolg? Na ja. Für die Initiatoren der Aktion droht das Ganze zum Bumerang zu werden. Die bisher vom Lebensmittelhandel zugesagten 65 Mio. € für das Schweinewohl reichen nicht einmal für die Hälfte der Kandidaten. Die abgelehnten Betriebsleiter sind zu Recht sauer.


Der Hinweis, dass es keine Garantie für die Aufnahme ins Programm gab, geht ins Leere. Die Bauern mussten in Vorleistung treten, um Anfang Mai startklar zu sein und das Audit bestehen zu können. Viele haben investiert und gehen bei der Tierwohlprämie trotzdem leer aus: Der Aufwand bleibt, die Kostenerstattung fehlt.


Jetzt ist guter Rat teuer. Das Auswahlverfahren ist nicht sehr transparent und auch nicht unbedingt logisch. Wer mehrere Ställe oder Betriebszweige mit unterschiedlichen Betriebsnummern hat, bekommt mehrere Bescheide. Das führt dazu, dass ein Betrieb mit Sauen und angeschlossener Mast mit dem einen Teil dabei ist, mit dem anderen aber nicht. Wie soll das funktionieren?


Manche Bauern haben das Problem verschärft, indem sie sehr große Tierzahlen meldeten und gleichzeitig von besonders guten Leistungen ausgingen. Hauptproblem ist aber, dass für den eigentlich wünschenswerten Fall besonders großer Anmeldezahlen keine Nachschussregelung mit dem Handel vereinbart wurde. Ganz abgesehen davon: Es sind gar nicht alle Handelsunternehmen mit im Boot.


Berichtet wird auch, dass die Liquiditätsreserve bei der Trägergesellschaft selbst zu üppig veranschlagt sei. Das schränkt den Handlungsspielraum unnötig ein. Den Tierwohl-Verantwortlichen stehen schwere Zeiten bevor.

Klar ist: Wenn es nicht gelingt, eine Lösung für alle angemeldeten Betriebe zu finden, wird es schwer sein, noch einmal Bauern für ein solches freiwilliges Programm zu gewinnen. Die Landwirte haben geliefert, jetzt sind die anderen dran.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.