Auf die große Bedeutung der Agrarflächenerträge in der Europäischen Union für die ausreichende Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln hat Prof. Harald von Witzke vom Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Berliner Humboldt-Universität hingewiesen.
„Jeder Prozentpunkt Ertragssteigerung in der EU sichert unter anderem die Ernährung von 10 Millionen Menschen weltweit“, betonte der Wissenschaftler bei der Regionalgruppentagung Nord des Deutschen Verbands Tiernahrung (DVT) am vergangenen Mittwoch in Großenkneten.
Wichtig sei eine moderne, hochproduktive und innovative Landwirtschaft. Gleichzeitig seien wichtige zusätzliche Restriktionen zu beachten wie der Umwelt- und Ressourcenschutz sowie Nachhaltigkeitsaspekte, zitierte der DVT von Witzke.
Die Herstellung tierischer Produkte solle dort stattfinden, wo die Futterverwertung besonders hoch sei und die Anforderungen an den Umwelt- und Ressourcenschutz sowie an die Nachhaltigkeit erfüllt würden - also auch in Deutschland und vor allem in Niedersachsen - anstatt Produkte aus Ländern zu importieren, in denen sich die Landwirtschaft derzeit auf einem sehr viel niedrigeren Niveau befinde.
Wie der Vorsitzende der DVT-Regionalgruppe Nord, Heinz Neesen, berichtete, haben die deutschen Hersteller 2014 eine Rekordmenge von mehr als 24 Mio t Mischfutter erzeugt. Dabei seien bezogen auf die einzelnen Tiergattungen durchweg Steigerungen verzeichnet worden, außer beim Mastgeflügel. Die 102 Betriebe in Niedersachsen hätten insgesamt 10,3 Mio t Mischfutter oder 43,3 % der deutschen Gesamtmenge hergestellt.
Der Agrarsprecher der FDP-Landtagsfraktion, Hermann Grupe, hob als Gastreferent der Tagung hervor, dass jede Investition in neue Ställe zusammen mit einem guten Management und damit auch passendes Futter viel Tierwohl möglich mache. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion über die Tierhaltung und das Tierwohl forderte Grupe eine Versachlichung; die eigentlichen Experten seien hier die Tierhalter und die Fachleute aus dem Agrar- und Ernährungsbereich.