Nachdem in der Vorwoche bereits bäuerliche Betriebe in Österreich wegen Verdachts auf eine TBC-Infektion von den Behörden geschlossen wurden, sind jetzt weitere Betriebe betroffen. "Während zwei Sperren nach dem Vorliegen des Laborbefundes wieder aufgehoben werden konnten, sind jetzt zwei andere Betriebe vorläufig gesperrt worden", teilte Landesveterinär Norbert Greber mit.
Zur Absicherung der Verdachtsdiagnose müssen nun auch aus diesen Betrieben verdächtige Tiere diagnostisch getötet werden. Organe und Lymphknoten werden zur weiteren Untersuchung an die AGES in Mödling geschickt. Aktuell sind somit in Vorarlberg sechs Betriebe wegen TBC-Verdacht gesperrt.
Im Silber- und im Klostertal hat es bereits in den vergangenen Jahren immer wieder TBC-Fälle bei Rindern gegeben. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr fünf Tiere von vier Betrieben positiv auf den Tuberkulose-Erreger “Mycobacterium caprae” getestet, bestätigte Greber.
In Lech habe es bisher noch keine Verdachtsfälle gegeben, auch alle Proben bei Rotwild, den Überträgern der Krankheit, seien negativ gewesen, berichteten die “Vorarlberger Nachrichten”. Greber sieht darin aber kein Anzeichen für eine TBC-Ausbreitung, 2015 habe es auch im Bregenzerwald “einen Ausreißer” gegeben. Insgesamt wurden in Vorarlberg im Winter bereits 12.000 bis 15.000 TBC-Tests in den Risikogebieten durchgeführt.
Moosbrugger: Konsequent Handeln
Wie die Anzahl der heuer TBC-positiv getesteten Wildtiere in TBC-Kern- und Randgebieten in Vorarlberg zeigt, haben die bisherigen Maßnahmen nicht zum Erfolg geführt. Die Zahl der infizierten Wildtiere ist nicht zurückgegangen. Daher fordert Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger konsequentes Handeln: "Diskutieren über Abschusspläne und -zahlen löst das Problem nicht und bringt uns in der Sache nicht weiter. Ich fordere daher in den betroffenen Regionen kurzfristig einen noch stärkeren Eingriff in den Rotwildbestand vorzunehmen. Es muss gelingen, d ie kranken Tiere zu entfernen. Nur so kann sich wieder ein gesunder Wildbestand entwickeln und die Ansteckungsgefahr für die landwirtschaftlichen Nutztiere beseitigt werden."