Ganz anders als ihre britischen Nachbarn genießen die irischen Bauern historisch bedingt einen großen gesellschaftlichen Rückhalt und eine Wertschätzung in ihrem Land, die nach dem Ausbruch der Staatsschuldenkrise im Jahr 2009 noch gestiegen ist.
Das Rückrad der irischen Landwirtschaft ist die extensive Rinderhaltung, berichtet Hans-Heinrich Berghorn in seiner Studie „Neue Wege in der Agrarkommunikation“. Das Land exportiert ein Vielfaches dessen an Rindfleisch, Milch und Milchprodukten, was es selbst mit nur 4,5 Mio. Einwohnern konsumiert. Zudem sollen nach dem nationalen Masterplan „Food Harvest 2020“ die Exporte der heimischen Land- und Ernährungswirtschaft bis zum Jahr 2020 um weitere 50 % gesteigert werden.
Anders als in Deutschland besitzt die irische Land- und Ernährungswirtschaft dazu mit Bord Bià noch eine Marketing-Agentur, die eine lobenswerte Informationskampagne gestartet hat. Ziel von „Origin Green“ ist es, die Nachhaltigkeit der irischen Landwirtschaft international bekannt zu machen, z.B. in Bezug auf Treibhausgase, Energie- und Wasserverbrauch, Biodiversität, Gesundheit und Ernährung sowie gesellschaftliches Engagement.
Für die irischen Bauern ist die Teilnahme an der Initiative freiwillig. Entscheiden sie sich für die Mitgliedschaft in „Origin Green“, entwickeln sie selbst ein individuelles Programm für höhere Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen, dessen Einführung und Einhaltung wiederum von Bord Bià überprüft wird. Dabei können die Teilnehmer selbst wählen, auf welchen Aspekt der Nachhaltigkeit sie besonderen Wert legen.
Die Teilnahme an „Origin Green“ bietet allen Stufen der Wertschöpfungskette viele Vorteile, u.a. die umfassende Vermarktung durch Bord Bià auf internationalen Messen und Veranstaltungen sowie die Möglichkeit, das attraktive Werbematerial und das Kampagnenlogo zu nutzen, schreibt Berghorn in seiner Studie.
Sehen Sie hier das empfehlenswerte Video der Initiative, das zum einen die Farmer zum Beitritt bewegen und zum anderen der Öffentlichkeit ein positives Bild von der Landwirtschaft vermitteln soll. Vielleicht kann es ja Vorbild für eine deutsche Kampagne sein...
Lesen Sie hier das Interview mit Hans-Heinrich Berghorn (S. 18):