Die staatlich geförderte Forschungsstandort AgroBioTechnikum Groß Lüsewitz (Landkreis Rostock) betreibt Presseberichten zufolge mit Steuergeldern private Forschung für Konzerne wie BASF und Monsanto. Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, zweifeln Umweltverbände, Grüne und Steuerzahlerbund am Nutzen des umstrittenen Gentechnikzentrums. Große Konzerne würden hier Grundlagenforschung betreiben und hätten sogar ihre Freisetzungsversuche ins AgroBiotechnikum verlagert, heißt es.
Neben bekannten GVO-Maissorten werde u.a. an der BASF-Kartoffel Amadea geforscht. Experten schätzen, dass die Konzerne dadurch fast 100 Mio. Euro an Entwicklungskosten eingespart haben. Umweltverbände machen dafür u.a. enge personelle Verstrickungen der Professoren mit den Agrarunternehmen verantwortlich.
Auf der Internetseite des AgroBioTechnikum Groß Lüsewitz ist zu lesen, dass die Einrichtung mit Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, der Europäischen Union und des Bundesforschungsministeriums errichtet wurde. Es dient seit 2005 als Kompetenz- und Gründerzentrum der Ansiedlung innovativer Unternehmen mit dem Schwerpunkt im Bereich der Grünen Biotechnologie. Für Freilandversuche stehen 260 ha Ackerland zur Verfügung.
In den letzten 11 Jahren soll das Land Mecklenburg-Vorpommern fast 10 Mio. Euro in das Haus investiert haben, schreibt die Zeitung weiter. Der Bund habe 5 Mio. Euro dazugegeben.
Auftrag des Technikums laut dem Verein finab ist:
- Umsetzung des strategischen Zieles der Landesregierung zur Sicherung einer erzeugernahen erhöhten Wertschöpfung bei der Produktion von Wirk- und Wertstoffen durch praxiswirksame Anwendung/Umsetzung neuester Ergebnisse der Biotechnologie.
- Entwicklung zum Kompetenz- und Innovationszentrum auf dem Gebiet der stofflichen Nutzung landwirtschaftlicher Biomasse (die Pflanze als Bioreaktor) und der Nahrungsgüterwirtschaft durch konsequente Nutzung eigener Erfahrungen aus der Dienstleistungserbringung, der Auftragsforschung und selbständig und öffentlich finanzierter Forschungs- und Entwicklungsprojekte.
In Zusammenarbeit mit den Universitäten soll das Zentrum
- vorhandene Entwicklungen im Bereich Grüne Biotechnologie für eine wirtschaftliche Nutzung weiterverfolgen,
- neue Entwicklungen anstoßen,
- transgene Organismen, die wirtschaftlich interessante Komponenten produzieren, in größerem Maßstab für die Nutzung durch Firmen im Gründerzentrum herstellen,
- Verbrauchersicherheit durch eine effektive und unabhängige Begleit- und Sicherheitsforschung schaffen. (ad)