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WELT: Immer mehr Reserveantibiotika in Tierhaltung

Die Zeitung „DIE WELT“ hat den Lesern am 1. Oktober unter dem Titel „Turbomast macht Notfall-Antibiotika unbrauchbar“ erläutert, wie Geflügelhalter Reserveantibiotika in das Tränkewasser mischen. So würden Landwirte in Mastbetrieben immer häufiger Medikamente einsetzen, die eigentlich für die Notfälle bestimmt sind.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Zeitung „DIE WELT“ hat den Lesern am 1. Oktober unter dem Titel „Turbomast macht Notfall-Antibiotika unbrauchbar“ erläutert, wie Geflügelhalter Reserveantibiotika in das Tränkewasser mischen.


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So würden Landwirte in Mastbetrieben immer häufiger Medikamente einsetzen, die eigentlich für die Notfälle bestimmt sind, in denen reguläre Antibiotika nicht mehr wirken. Während sich in der Humanmedizin die Erkenntnis, dass man Reservemittel streng schützen müsse, langsam durchsetzt, bekämen Tiere in Großbetrieben regelmäßig Reserveantibiotika, heißt es. Die Keime könnten sich so auch an diese Mittel anpassen – die Reserve gerät in Gefahr.


Vor allem in „landwirtschaftlichen Massenbetrieben“ in Europa, den USA und überall dort, wo Tiere im System vom Hochleistungszucht und Turbomast erkranken, würden die Tierärzte die Mittel verschreiben, schreibt die WELT weiter und zitiert den BUND, wonach insgesamt 1.200 t Antibiotika pro Jahr in der Tiermedizin eingesetzt werden.


Politik will noch stärker eingreifen


Dass Tiere in deutschen Ställen häufiger mit Reserveantibiotika behandelt werden, geht ihren Informationen nach auch aus einer aktuellen Statistik des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hervor. Vor allem die Gabe von Mitteln, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als "besonders wichtig für den Menschen" eingestuft werden, sei demnach gestiegen.


Das Europäische Parlament will nun den Einsatz in den Ställen verbieten. Mit resistenten Keimen belastetes Fleisch könnte dann aus den USA nach Europa kommen – in den USA gehen Landwirte noch sorgloser mit den Medikamenten um.


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe unterdessen bereits gewarnt, dass es bald keine Mittel mehr gegen bakterielle Erreger geben könnte: "Eine post-antibiotische Ära, in der gewöhnliche Infektionen und kleinere Verletzungen töten können, ist keine apokalyptische Vision, sondern eine reale Aussicht für das 21. Jahrhundert." Nach WHO-Schätzungen sterben etwa 700.000 Menschen im Jahr an Infektionen mit Keimen, die auf kein Medikament mehr reagieren.


Krüsken: Antibiotikaeinsatz nimmt deutlich ab!


Die Landwirte verteidigen sich gegen den Vorwurf, sorglos mit Medikamenten umzugehen, mit dem Hinweis darauf, dass die Menge der insgesamt eingesetzten Antibiotika seit einigen Jahren sinke. Tatsächlich ergeben die Zahlen des BVL, dass seit 2011 insgesamt 27 % weniger Antibiotika in der Tiermedizin verschrieben wurden, stellt die WELT fest.


"Die Gesamtmenge der verabreichten Antibiotika in der Tierhaltung hat deutlich abgenommen, und das ist ein Erfolg", findet Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands. Auch er stellt aber klar, dass es Substanzklassen geben muss, die der Humanmedizin vorbehalten sind. "Ehe ein Landwirt aber einen ganzen Bestand verliert, muss – im Ausnahmefall und nach vorhergehendem Wirksamkeitstest – jedoch auch eine Anwendung von Reserveantibiotika möglich sein."


Krüsken sieht dagegen kein Problem in der Behandlung eines ganzen Bestandes. "Wenn ein Teil der Tiere erkrankt ist, kann man davon ausgehen, dass auch der Rest der Gruppe mit einer Infektion unterwegs ist." Das gelte für große, kleine, ökologisch oder konventionell geführte Betriebe. Da sei es schwierig, einzelne Tiere zu isolieren. "Bei der Schweinezucht geht das noch, aber in der Hähnchenmast ist das kaum möglich."


Derzeit arbeitet das Europäische Parlament an einer Verschärfung des Tierarzneimittelrechts. "Wir wollen eine Grundlage schaffen, bestimmte Antibiotika, die für den Menschen als Reserveantibiotika gelten, in der Tiermedizin zu verbieten", sagt Peter Liese, Mitglied der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament.

Eine schwarze Liste von Reserveantibiotika, wie es sie bisher nicht gibt, sei das Ziel. Der Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung ist auch einer der Streitpunkte bei den Verhandlungen um das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP).

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