Der intensive nordamerikanische Ackerbau ist kein Erfolgsmodell für Entwicklungsländer und sollte nicht als die Lösung des Hungerproblems verkauft werden. Diese Auffassung vertritt die Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) vor dem Hintergrund einer drohenden Nahrungsmittelknappheit und der anhaltenden Dürre in den USA.
Dieses Problem könnte sich in den kommenden Jahren verschärfen, erklärte der WWF am vergangenen Mittwoch in einer Pressemitteilung. „Wir erleben gerade, wie absurd die Idee ist, dass die Länder mit intensivster Landwirtschaft die Welt mit Lebensmitteln versorgen werden“, so der Referent für Landwirtschaft beim WWF Deutschland, Matthias Meissner. Zwar brächten diese „Hochleistungssportler“ unter den Bauernhöfen bei idealen Bedingungen beste Erträge. Stimme aber ein Faktor wie der Regen nicht, dann seien die Ausfälle groß. Die hochgezüchteten Mais- oder Getreidesorten vertrügen Dürre noch wesentlich schlechter als andere, robuste, dafür aber oft ertragsschwächere Sorten. Extreme Wetterereignisse seien allerdings in weiten Teil der Welt nichts Ungewöhnliches und könnten infolge des Klimawandels sogar noch zunehmen.
Meissner forderte die politisch Verantwortlichen auf, stattdessen Schritte zu einem vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln einzuleiten: Die Menschheit produziere pro Tag und pro Person 4 600 Kilokalorien, wovon jedoch mehr als die Hälfte vergammelten, im Mülleimer landeten oder an Tiere verfüttert würden. Außerdem sei es lebensnotwendig, dass die Landwirtschaft weltweit anfange, wassersparender zu arbeiten. (AgE)
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