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Wachstum: Ist die deutsche Tierhaltung an ihren Grenzen?

Skeptisch beurteilt DRV-Generalsekretär Dr. Henning Ehlers die Chancen auf weiteres Wachstum der tierischen Veredlung in Deutschland. „Wir haben den Höhepunkt überschritten“, sagte Ehlers. Er sieht nicht, „dass derzeit noch Steigerungspotenzial besteht und wir die Tierbestandszahlen weiter erhöhen können“.

Lesezeit: 4 Minuten

Skeptisch beurteilt der Generalsekretär des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Dr. Henning Ehlers, die Chancen auf weiteres Wachstum der tierischen Veredlung in Deutschland.


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„Wir haben den Höhepunkt überschritten“, sagte Ehlers in einem Interview mit AGRA-EUROPE. Er sieht nicht, „dass derzeit noch Steigerungspotenzial besteht und wir die Tierbestandszahlen weiter erhöhen können“. Allein mit der Initiative Tierwohl gehe eine Reduzierung der Tierbestände pro Fläche einher. Die novellierte Düngeverordnung wirke in die gleiche Richtung.


Ehlers: „Nach meiner Überzeugung muss es vorrangig darum gehen, die gesellschaftliche Akzeptanz für das bestehende Niveau der Nutztierhaltung zu stärken.“ Notwendig sei eine klare strategische Ausrichtung, die auf die Stabilisierung des Status quo abziele. Keinesfalls dürfe der Sektor jedoch so weit schrumpfen, dass inländische Märkte von ausländischen Mitbewerbern bedient würden.


Eine wichtige Rolle misst der DRV-Generalsekretär auch in Zukunft dem Export bei. Angesichts des Bevölkerungswachstums erwarte die Branche eine weiterhin hohe Nachfrage nach Qualitätsprodukten in Schwellenländern Asiens, aber auch in Afrika. Dort gebe es nach wie vor in einigen Ländern eine wachsende kaufkräftige Mittelschicht. „Wir stellen fest, dass unsere Produkte im Ausland begehrt sind“, betonte Ehlers. „Made in Germany“ habe einen guten Ruf.


Die deutsche Agrarwirtschaft habe zuletzt in einzelnen Märkten Terrain gewonnen. Das sei eine gute Grundlage. Künftig müsse deutlicher kommuniziert werden, dass der Agrarexport hierzulande Arbeitsplätze sichere und die Wirtschaft in ländlichen Räumen stärke. Angesichts des demografischen Wandels mit seinen weitreichenden Folgen für ländliche Gebiete könnten diese Aspekte gar nicht hoch genug eingestuft werden.


Iran traditionell wichtiger Markt


Nach Einschätzung von Ehlers bietet der Export die Chance, zur Linderung der gegenwärtigen Probleme insbesondere auf dem Milchmarkt beizutragen. Der Generalsekretär geht davon aus, dass die Molkereigenossenschaften neue Drittlandsmärkte erschließen werden. Hoffnung setze die Branche aktuell in den Iran. Vor allem für Milchpulver, Butter und Babynahrungsprodukte könnten sich Absatzmöglichkeiten ergeben. Voraussetzung sei jedoch, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium die Wirtschaft in ihrem Bemühen unterstütze, in diesem traditionell wichtigen Markt wieder Fuß zu fassen.


Potential bestehe weiterhin im asiatischen Raum. Das gelte für China, trotz der derzeitigen Flaute, aber auch für die Philippinen und Japan. Mexiko sei für den Fleischsektor ein interessanter Abnehmer. Im Getreidebereich rücke Nordafrika zunehmend ins Blickfeld. Ehlers: „Unser Bestreben muss es sein, dass andere Türen aufgehen, wenn eine zufällt.“ Die Branche sei im Export gut aufgestellt. Man habe umfangreiche Erfahrungen gesammelt, die den Unternehmen jetzt zugutekommen würden.


Klar sei auch, dass viele dieser Märkte nicht von jedem bedient werden könnten. Gefordert seien „Profis, entsprechende Warenmengen und Flexibilität, um gegebenenfalls die Ware von einem Zielland in ein anderes umzulenken“. Mit kurzfristigen Marktstörungen müssten die Unternehmen im innereuropäischen Handel ebenso umgehen wie auf dem internationalen Parkett.


Tierhaltung schrittweise weiterentwickeln


Für nicht gerechtfertigt hält der DRV-Generalsekretär Forderungen nach einem Umbau der Tierhaltung. Erforderlich seien aber sukzessive Anpassungsmaßnahmen. So stoße die Konzentration der Tierhaltung in einigen Regionen an ihre Grenzen oder habe sie bereits überschritten. Man müsse sich daher Gedanken machen, regional hohe Viehdichten zu entzerren und zu entflechten.


Ehlers: „Wir brauchen mehr Tierhaltung in vieharmen Regionen, nicht jedoch in den bestehenden Veredlungshochburgen.“ Hier werde der Markt „einiges in Bewegung bringen“. Weder zielführend noch sachgerecht sei hingegen eine ordnende staatliche Hand.


Offensiv geführt werden müsse die Diskussion um Bestandsgrößen: „Tierwohl steht in keinem sachlichen Zusammenhang mit der Größe eines Betriebes“, bekräftigt Ehlers. Bei ausreichendem Platzangebot und vernünftigen Hygieneverhältnissen gehe es dem Schwein in einer großen Anlage nicht zwingend schlechter als in einem kleinen Stall „und schon gar nicht schlechter als einem Bioschwein, das sich zwar im Dreck suhlt, aber dabei mit Erregern und Bakterien in Schlammpfützen in Kontakt kommt“.

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