Mehr als 50 000 Rinder ziehen in den nächsten Wochen wieder auf ihre Sommerweiden auf die Almen und Alpen*. Dabei ist die Nachfrage nach Alpplätzen deutlich höher als das Angebot, bestätigt Michael Honisch vom Alpwirtschaftlichen Verein Allgäu (AVA) der Augsburger Allgemeinen. Eine Begrenzung der Tierzahlen sei aber unerlässlich, weil eine Überweidung zu Trittschäden und gesundheitlichen Nachteilen für die Herde führe. Bereits im vergangenen Jahr sei der Ansturm im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Laut Honisch hängt dies mit gesetzlichen Auflagen zur Viehhaltung sowie der 2008 in Bayern eingeführten Weideprämie zusammen. Den staatlichen Zuschuss von 30 Euro pro Rind erhalten Landwirte nur, wenn die Tiere mindestens drei Monate im Jahr im Freien verbringen. Außerdem wüssten die Landwirte um den guten Gesundheitszustand, wenn die Tiere nach Monaten auf der Weide zurückkehrten. Auf den unteren Landalpen, die zwischen 900 und 1100 Meter liegen, hat für die ersten Tiere der Alpsommer bereits begonnen, erklärt Honisch der Zeitung weiter. In höheren Lagen liege derzeit noch zu viel Schnee. "Erst im Laufe des Juni wird das Vieh auf die bis etwa 1 500 Meter hohen Mittelalpen aufgetrieben", so der Landwirt. Ab Juli beginnt dann der Alpsommer auf den Hochalpen, die bis in Lagen von 2 000 Metern reichen.
Die Zahlen
Allgäu: 689 Alpen mit 28 000 Stück Jungvieh, 3 000 Milchkühen, 500 Pferden sowie ein paar hundert Schweinen, Schafen und Ziegen. Der größte Teil der Tiere stammt aus der Region. Aber auch aus Baden-Württemberg, Nordschwaben, Oberbayern und Österreich. Oberbayern: 710 Almen mit 20 000 Rindern, 2 600 Schafen und Ziegen sowie 500 Pferden.
*Begriffserklärung: Im Allgäu nennt man die Alm "Alp".